ArgRIB schreibt: Reisebericht des Lato LeCobra

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ArgRIB

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ArgRIB schreibt: Reisebericht des Lato LeCobra

von ArgRIB am 12.08.2014 16:33

Reisebericht des Lato LeCobra

oder Dialog mit einer Fee

Wie alles begann:

Wie lange ich schon auf Reisen bin, weiß ich nicht. Ich hatte das Haus meiner Eltern verlassen, weil ich die weite Welt sehen wollte. Also hatte ich mir schon mit jungen Jahren einfach meine drei Sachen angezogen und war los gezogen. Ein Stock vom Wegesrand diente mir als Wanderstab und der Hut auf dem Kopf schützte vor der warmen Sommersonne.

Überhaupt war das Wetter einfach hervorragend zum Wandern. Blauer Himmel mit vereinzelten, weißen Schäfchenwolken. Eine sanfte, stetig frische Briese von den Bergen her sorgte dafür, dass es nicht allzu warm wurde. Anstatt über alten, gepflasterten Römerstraßen zu wandern, nutzte ich einen Weg, der nur selten von Reitern oder Bauernfuhrwerken genutzt wurde. Es war kaum mehr als ein ausgetrampelter Pfad und doch führte er genau in die Richtung, in der ich wollte. Nicht dass ich ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte, ich wollte einfach mal in Richtung Süden, so weit wie mich die Füße trugen. Über die Berge, bis an das Meer, von dem ich schon so viel gehört hatte.
Zu meiner Rechten wiegte sich ein goldenes Weizenfeld sanft im Wind, zu meiner Linken ein uralter Eichenwald, aus dem man vereinzelt Vögel rufen hört.

Frohgemut ging ich voran, ich hatte vor das Land zu verlassen, doch wie weit ich wirklich kommen würde, hätte ich damals noch nie zu ahnen gewagt. Dieses Reisebuch habe ich geschrieben, weil ich gemerkt habe, dass viel zu viel erlebt habe, als dass man es im Kopfe behalten konnte. Und vielleicht, wenn ich es nicht nach Hause schaffen sollte, dass dann zumindest dieses Buch es zurück schaffen würde. Außerdem hat mir ein weiser Mann dazu geraten, den ich später auf meiner Reise getroffen habe. Er meinte es wäre von Vorteil, das Schreiben nicht zu verlernen. Ich hatte nie verstanden, warum ich als einziger von meinen ganzen Freunden und Nachbarn im Ort das Lesen und Schreiben lernen sollte, aber meine Mutter bestand darauf. Heute bin ich froh, denn diese Kunst hat mich auf meiner Reise das ein oder andere mal sehr geholfen.

Aber ich greife vor. Was meine Heimat angeht, so merke ich nun, dass aufgrund der ganzen neuen Eindrücke und der langen Zeit, in der ich sie nun schon nicht mehr gesehen habe, die Erinnerungen immer mehr verdrängt werden. Dies ist der Grund, warum ich mit ein paar Worten etwas zu meiner Heimat sagen möchte.

Ich komme als einziges Kind aus einer kleinen Familie, die in einem einfachen Haus am Rande unseres kleinen Städtchen wohnte. Es war zwar nur eine kleine Stadt, doch sie hatte ein steinerne Mauer rund herum, eine hübsche, kleine Kirche und zur Mauer gehörend eine Burgfeste, die kaum mehr als ein größerer Turm war. Die Stadt lag zwischen Feldern und Wäldern und an einem kleinen Fluss. Es war ein einfaches, aber behütetes Leben, was ich führte und doch wollte ich in die Ferne.

Jetzt in der Ferne, sehne ich mich nach Hause.... Aber ich weiß nicht mehr, wie ich zurück komme.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 12.08.2014 16:49.

ArgRIB

-, Männlich

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Re: ArgRIB schreibt: Reisebericht des Lato LeCobra

von ArgRIB am 15.08.2014 22:02

Reisebericht des Lato LeCobra

Wie ich Jack traf:

Ich war vielleicht zwei Wochen unterwegs, oder auch drei, so genau weiß ich es nicht mehr. Ich weiß nur, es war ein herrlicher Sommertag. Die Sonne schien warm durch das Blätterdach, aber im Wald gab es genug Schatten, um nicht unter ihrer Hitze zu leiden. Ich war recht frohen Mutes, hatte gut auf einer zauberhaften Lichtung geschlafen, wo es auch einige Beerensträucher gab, die meinen Hunger gestillt hatten. Ich wanderte gerade durch das Grün, als mich eine Stimme erstarren lies:
„Stehen geblieben, dies ist ein Überfall. Keine Bewegung und raus mit deinem Geld."

Ich blieb stehen, lies meinen Wanderstab fallen und hob die geöffneten Hände etwas, um zu zeigen dass ich nicht bewaffnet war. Ich wusste nicht, wer mich da angesprochen hatte, die Stimme kam von hinten, und vor mir war niemand. Ich überlegte einen Moment, einfach davon zu laufen, aber ich hatte Angst davor, dass der Angreifer Bogen und Pfeil zur Hand hatte.
Dieser wurde langsam ungeduldig:
„Los, raus mit dem Geld und ich lass dich leben."

Langsam drehte ich mich um und meinte dabei: „Ich habe nichts, als dass, was ich am Leib trage." Was durchaus der Wahrheit entsprach. Das letzte Geld war für ein Brot gewesen, von dem ich allerdings vorgestern den letzten Kanten aufgegessen hatte.
Ich hatte mich nun vollständig umgedreht und nach überrascht die Hände herunter, denn auch hinter mir sah ich niemanden.
„Was soll das?", fragte ich mehr überrascht als ärgerlich.

In dem Moment huschte direkt vor meinem Gesicht. Ich traute meinen Augen kaum, es war eine Fee. Oder ein Feenrich? Ich weiß nicht, wie sie genannt werden. Auf jedenfall war es ein Geschöpf, nur etwas größer als eine Handspanne. Die zarten, durchsichten Flügel konnte ich nur als ein Schimmern hinter seinem kleinen Rücken vermuten. Er trug eine Hose, ein Hemd und sogar Schuhe aus deinem Stoff, welches aussah wie besonders feines Leinen. Ein rotbraunes Muster war auf die ansonsten helle Kleidung gestickt. Aus dem kleinen Gesicht schauten mich zwei ernst zusammen gezogene Augen über einem verkniffenen Mund an. Wildes, orangerotes Haar war mit einem rotem Band zurück gebunden worden. Was mir aber Sorgen bereitete war der Degen, den der Feenrich in der Hand hielt. Es war etwas kürzer als eine Stricknadel aber sah sehr scharf aus und die Spitze schwebte etwa drei Zentimeter vor meinem rechten Auge.
Erschrocken tat ich einen Schritt zurück.
„Vorsicht mit dem Teil", meinte ich, „das Ding ist scharf."
„Das soll es ja auch", war die Antwort, „und wenn du mir nicht gleich dein ganzes Gold gibst, dann bekommst du es auch zu spüren."
Der junge Feenrich wirkte wirklich entschlossen.
„Ich hab wirklich nichts", wiederholte ich und hob die Hände wieder etwas, „ich reise ohne Geld."
„Echt nicht?", fragte der Feenrich und lies enttäuscht die Waffe sinken.
„Nein, wirklich nicht", meinte ich und nahm erleichtert die Hände herunter.
Der Feenrich schwebte auf seinen unsichtbaren Flügeln zum Boden und setzte sich enttäuscht auf einen kleinen Stein im Gras.
Ich setzte mich ebenfalls ins Gras, eine Pause zu machen war nach dem ich den ganzen Vormittag gelaufen bin, gar nicht so schlecht. Immer noch staunend schaute ich auf die kleine Fee, die nun ihren Degen an den Gürtel gehängt und den Kopf in die Hände gestützt hatte. Irgendwie tat er mir leid.
„Tut mir leid, dass ich nichts für dich habe", erklärte ich.
Der Feenrich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Kannst ja nichts dafür. War nur mein erster Versuch und gleich so ein Reinfall."
„Oh... das tut mir leid", erwiderte ich. Ich wusste nicht, was ich dazu antworten sollte. Und auch der Feenling antworte nicht mehr.

Nachdem wir so eine weile schweigend saßen, holte ich einen kleinen Beutel aus meiner Tasche, in der noch eine meiner Frühstücksbeeren waren. Ich steckte mir von den inzwischen matschigen Früchten ein paar in dem Mund und meinte dann zu der Fee:
„Magst auch was?"
Dieser schaute auf, erhob sich von seinem Stein, kam dann herbei geflogen und landete ohne viel Federlesen auf meinem Knie, wo er aus dem Beutel, den ich ihm reichte, eine Beere heraus nahm und wie in einem großen Apfel herein biss. Ich beobachtete ihn lächelnd und fragte dann: „Wie heißt du?"
„Jack, und du?", gab er kauend zurück.
„Lato, nett dich kennen zu lernen."
„Ebenfalls."

Ich habe ihm das mit dem Namen nie geglaubt. Ich war der Meinung, ein solches Geschöpf musste doch viel edlere Namen tragen. Aber er bestand drauf, Jack zu heißen, als lies ich es dabei.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2014 22:02.

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