Das DSA Politikum ?

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Rerion

44, Männlich

Beiträge: 124

Re: Das DSA Politikum ?

von Rerion am 26.02.2017 11:11

Alles wirklich verständlich. Ich muss auch zugeben, wenn ich mir manche Alt-AB ansehe stellen sich mir die Haare auf, bei anderen dann denke ich mir 'wie geil'. Ist aber auch kein alleiniges DSA-Phänomen.

Aber gerade wenn man seinen Char selbst in dieser riesigen Spielwelt integrieren will, gibt es eben doch schon so seine Probleme. Besonders eben wenn die Chars mächtiger werden. Du brauchst aber auch dann wirklich eine homogene Gruppe. Hatte auch schon Spieler gehabt, die mit einer totalen Freiheit ihres Chares gar nicht zurechtkamen und richtig Mist gemacht haben.

Ein großes Problem ist wirklich das Railroading. Es kommt des öfteren das Gefühl auf, das die Autoren es einem SC nicht zutrauen, auch mal was größeres zu machen. Grade auch was die Befreiung der schwarzen Lande angeht. Hab ich leider selten so durchwachsen erlebt.

Ist vielleicht auch so wie bei Star Wars mit den Fans der alten Trilogie und der neuen ^^.

Ich leite am Tisch die G7 aktuell und da haben wir beispielsweise eine Spielerin mit dem zweiten zeichen, die inzwischen so pazifistisch ist, das Kämpfe kaum noch möglich sind. Und bedenkt man, was in der Beschreibung steht von wegen Armeen beruhigen, was aber an keiner Stelle wirklich klappen darf ... na ja ... da hab ich das dann so gamcht, das man einfach die Familie der Spielerin entführt hat und die Grupe jetzt die erstmal quer durch Aventurien suchen geht und pünktlich wieder da ist, wenn alle Schlachten in Tobiren vorbei sind .

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Silkwesir

38, Männlich

Beiträge: 4

Re: Das DSA Politikum ?

von Silkwesir am 21.06.2017 20:38

Ich würde dem gern eine weitere Perspektive hinzufügen, vielleicht ist es nur eine schwachsinnige Theorie, aber es scheint mir ein Aspekt zu sein, der für mich immer irgendwie im Zentrum dieses "Themas" zu stehen scheint, was aber zu meiner Überraschung sehr wenig besprochen wird.

Und zwar kommt es mir so vor, dass dieser Konflikt ursprünglich, in den frühen 90ern, als das Internet noch nicht verbreitet war, und die Publikationen, die eine oder andere Fanzine so die einzige Informationsquelle war, so wie mir es scheint von seiten der DSA-Redaktion selbst gestartet wurde oder zumindest versucht, es in gewisse Richtungen zu lenken.

Und zwar denke ich, dass das sehr stark mit der Herkunft von DSA als bewusstes D&D-Konkurrenzprodukt (in mancher Hinsicht Plagiat) und dem Wunsch, sich von diesem abzugrenzen, zu tun hat... Also wurde ein überzogener Archetyp von D&D konstruiert (u.a. komplett gerailroadete Story, die noch dazu sowieso nur schmückendes Beiwerk ist, Dungeoncrawls, Munchkin-Verhalten, "roll playing" statt "role playing", etc.) und sich von dem versucht abzugrenzen. (Vielleicht inspiriert durch das frisch aufgekommene Vampire, an dem man sich eher orientieren wollte?)

Dabei wurde dann so getan, als wenn DSA diese Elemente nicht bräuchte und auch längst nicht hätte, man sie quasi bereits überwunden hätte, und in gewisser Weise verleugnet, dass genau diese Dinge gerade auch für/bei DSA sehr verbreitet waren, u.a. durch die schon angesprochenen früheren (und einige spätere) Kaufabenteuer und die Inspiration, die diese bieten (derjenige, der selbst Abenteuer entwirft, hat ja irgendwoher schon seine Vorstellungen, wie so ein Abenteuer denn aussehen könnte), und halt einfach dadurch, dass mangels Internet und da auch von "Rollenspieltheorie" noch nicht wirklich jemand gehört hatte, es auch wenig möglich war, sich untereinander auszutauschen, was dazu führte das jede Gruppe alleine da stand und sicherlich durch einige Kinderkrankheiten gehen musste...

Also man schob gewisserweise die eigenen Probleme von sich weg und projezierte es auf andere, wodurch diese Probleme quasi unsichtbar wurden und erstmal nicht weggingen, sondern sich vielleicht gar noch mehr einrissen.

Mit der Zeit kann ich mir nur vorstellen war der Spalt zwishen Fremdwahrnehmung und Eigenwahrnehmung so stark, dass es platzte... und das Internet kam dazu... keine Ahnung, ob vielleicht gar der interne Streit, der hier erwähnt wurd, damit zusammenhing.

insgesamt habe ich den Eindruck, dass wir heute, 2017 und mit DSA5, endlich an einem Punkt angekommen sind, wo sich die ganze Angelegenheit wirklich endlich entspannt hat.

Nun, was haltet ihr von diesen Gedanken?

Ich kam darauf, nach und nach, wobei sicherlich der größte "Erleuchtungsmoment" war, als ich Tsu's Video "DSA kann keine Dungeons?" gesehen habe.
Dort spricht er darüber, dass es eine verbreitete Meinung zu sein scheint, dass DSA keine Dungeons kann, und ein paar Gegenargumente, die er dazu bringt.
Ich war jedenfalls total verdattert schon kurz nachdem ich das Video gestartet hatte, dachte mir sowas wie
"Ach was, und ich dachte immer, der größte und gemeinste Vorwurf, dem DSA gemacht werden, wäre, dass es NUR Dungeons könne -- was aber keinesfalls stimmt!!!"
also ich quasi diesen Distanzierungs-Trieb gegenüber D&D selbst geschluckt und verinnerlicht hatte, und dann ganz verwundert war, dass das ganze inzwischen schon ganz woanders gelandet ist.

So, ich hoffe mal, das ist jetzt nicht allzu konfus geschrieben (ansonsten reagiere ich gerne auch auf Rückfragen, wobei ich nicht versprechen kann, wie regelmäßig ich reinschauen werde), und würde mich darüber freuen, was andere hier dazu sagen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2017 21:02.

Frostgeneral

65, Männlich

Beiträge: 177

Re: Das DSA Politikum ?

von Frostgeneral am 21.06.2017 21:02

hm...
kann keine Dungeons?

ich gehe weiter und behaupte DSA kann überhaupt keine epischen Kämpfe.
Episch?
was ist episch? DSA kann überhaupt keine Kämpfe.

ich habe nun mit 4.1 einiges an Erfahrung und muss sagen, dass ich schnell abwickle, nicht lang Zeit lasse und Aktionen abzähle, wenn die Spieler überlegen was sie tun sollen.

5 Kampfrunden mit vielen Parteien können dabei ohne Probleme 30 Minuten offtime bedeuten.
ein Dungeon lebt von vielen Kämpfen.
bei DSA sind Wunden sehr schnell sehr fies, daher darf man keinen hohen Schaden fressen und muss in Rüstung rumlaufen (Rüstungsspirale von Leiter vs Spieler)


Dungeonslayer oder Splittermond ist in meinen Augen sehr schnell, es wird gegen eine passive Parade gekämpft
ob DSA 5 das besser macht, weiß ich leider nicht, dazu müsst ihr mir input geben
eine aktive Parade auf 13 oder 15 und dazu eine Rüstung mit RS 2 oder 3 macht alles so viel langsamer, du kommst nicht wirklich durch den Dungeon und machst Strecke

du kannst dich unabh vom Dungeon auch nicht durch 100 Feinde "slayen" und zum Feldherrenhügel durchschlagen.
sowas dauert Ingame wahrscheinlich 30 Minuten wenn nicht mehr, wenn das Heer annähernd groß ist.
in Aktionen oder Kampfrunden also unendlich viel...

epsiche Schlachten sind also nicht möglich mit 4.1, man bleibt an einer Stelle sitzen und kommt nicht voran

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Silkwesir

38, Männlich

Beiträge: 4

Re: Das DSA Politikum ?

von Silkwesir am 21.06.2017 21:46

"DSA5 hat immer noch die aktive Parade, aber stark reduziert... oft wird gesagt halbiert, tatsächlich kommts wohl eher so auf 55-65% raus... also vom Paradewert verglichen mit früher.

des weiteren ist wohl die Zeit die für Search und Resolve draufgeht deutlich reduziert wurde, da die Regeln schon sehr vereinheitlicht wurden, auch in Bezug auf Kampfmanöver etc.

Ob das die Kämpfe "episch" macht, kann ich nicht beantworten, ich denke, es kommt stark darauf an, was man unter dem Wort versteht.
Ich würde sagen, die Kämpfe in DSA5 sind spannend, wirken sehr gefährlich aber dennoch fair von den Regeln her, gehen relativ zügig und machen Spaß.
Ich weiß nicht, ob das deine Definition von "episch" trifft. Ich selbst kann mir da eher wenig drunter vorstellen, also in Bezug aufs Rollenspiel... bei nicht-interaktiven Medien könnte ich sofort was mit dem Ausdruck "epischer Kampf" vorstellen und als Qualitätsmerkmal ansehen, aber beim Rollenspiel oder gar bei Videospielen sehe ich weniger, was das sein soll. Vielleicht ist das einfach eine Geschmackssache, oder wir reden von den Begrifflichkeiten her aneinander vorbei.

Aber ich wollte das Thema jetzt nicht auf DSA 4.1 vs DSA 5 umlenken. (und auch nicht auf die Begriffsdefinition des Wortes "episch" )
Ich selbst gehöre auch wie der Threaderöffner zu denen, die quasi zur Zeit von DSA4 pausiert haben, sprich DSA3 kannten und jetzt DSA5 (wobei ich schon mehr oder weniger mit DSA 4.1 vertraut bin, aber nie gespielt).
Das hatte aber nicht mit dem System zu tun, oder wenn, hatte das System nur einen kleinen Ausschlag gegeben, vor allem waren es einfach andere Lebensumstände, die das Rollenspiel haben in den Hintergrund treten lassen.
Meine persönliche Meinung ist, dass DSA5 sehr gut ist (zumindest vom Regelsystem her) und 4.1 zu kompliziert und "wildwuchsig" war... aber das ist extrem subjektiv, und wie gesagt, eigentlich wollte ich mehr meine oben angesprochene These zu den Gründen hinter dem "DSA-Snobismus" zur Diskussion stellen.


EDIT: Okay, darauf möchte ich dann doch eben noch eingehen:

du kannst dich unabh vom Dungeon auch nicht durch 100 Feinde "slayen" und zum Feldherrenhügel durchschlagen.

hat das wirklich mit dem System oder den Regeln zu tun? da ist doch eher die "Regiearbeit" seitens des SL gefragt, oder nicht?
letztens habe ich folgenden Podcast gehört, wo es zu einem großen Teil genau um solche Fragen geht:
Game Master's Journey 159: Mass Combat, Absent Players & Real-World vs. In-Game Religions

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2017 22:11.

Sloggo

35, Männlich

Beiträge: 30

Re: Das DSA Politikum ?

von Sloggo am 26.01.2018 15:13

Ich möchte hier auch noch mal mit dem Namenlosen anbandeln und Nekromantie wirken:

Erstes Outing: ich liebe DSA!
Zweites Outing: Ich hasse DSA!

Es ist, was man draus macht. Ich kann durchaus die Abneigung gegenüber DSA-Spielern nachvollziehen. Das System bietet genügend Inhalte um sowohl ein Aventurisches Geschichts-, Jura- und Regelstudium zu füllen und das ist auch wunderbar.
Die Fanszene ist dabei ja teilweise wirklich nahezu besessen liebevoll wenn es darum geht, diese Welt auch außerhalb der offiziellen Publikationen zu unterstützen. (jüngste Entdeckungen: Avespfade.de ->Routenplaner | Google Earth Plugin -> Dere Globe....wirklich abgefahren, teilweise kann man bis auf Stadtpläne reinzoomen, dort finden sich die Bauten mit verlinkten Informationen, Straßennamen, Handelspfade, politische Karten mit verlinkten Infos, magische Kraftlinien...zauberhaft )

Das Problem darin, dass auf Grund unterschiedlicher Wissensstände schonmal Konflikte am Spieltisch entstehen können.
Was ich damit aber eigentlich sagen will ist, dass sich die DSA community untereinander wohl auch schon genug zofft (edition wars, lorenazis usw.) und sich manche Leute eine falsche Arroganz aneignen, weil sie eben das "elitäre" RP spielen, was eben nicht jeder kann und versteht....blabla

was ich an der 5ten Edition schätze ist die deutliche Kennzeichnung von "Fokusregeln". Keine Sau MUSS so tief in den Regelsumpf sinken um es zu spielen und es bleibt der Runde überlassen, wie crunchy der Kram sein soll.

Zum thema Railroading kann ich nur sagen, dass es für die DSA Macher natürlich in gewisser Weise Sinn macht, eben nicht zu sehr weltverändernde Abenteuer (von sich aus) anzubieten, da sie sich ja weiterhin um den MetaPlot kümmern müssen (der auch ohne Zutun der Spieler schon eine ziemlich knifflige Angelegenheit ist).
Aber niemand hält mich davon ab, die Kaiserin zu töten. Ich darf halt nur nicht damit rechnen, dass es einfach wird. Das ist für mich aber weniger Railroading als authentische Weltgestaltung. Wenn ich es schaffe eine Situation herzustellen, in der die Kaiserin ungeschützt ist und ich womöglich noch unerkannt davon komme, muss ich das entsprechend vorbereiten. Das unterliegt dann m.E. aber weniger der Auslegung des Regelwerks als der Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Spielleiter.

Also vielleicht zusammenfassend: Ich bin froh, dass es eine so ausgearbeitete Welt gibt, die ich erfahrbar und einzigartig darstellen kann. Und wenn ich ehrlich bin finde ich Kämpfe in fast jedem anderen System auch blöd, bei DSA dauern sie nur eben ewig

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Timonidas

32, Männlich

Beiträge: 3

Re: Das DSA Politikum ?

von Timonidas am 14.02.2019 15:57

Ich möchte hier mal die 3W20 Probe verteidigen, im Gegensatz zur Standard W20 Probe ist das Ergebnis wesentlich weniger Glückssache. Da die möglichen Ergebnisse durch die 3 Würfel eine normale Verteilung haben hat man viel seltener extreme Ergebnisse und die Eigenschaften und Talentpunkte haben eine viel höhere Chance das Zünglein an der Waage zu sein im Vergleich zum W20 wo eine 1 genauso wahrscheinlich wie die 13 ist. Und ich finde das mit der Rechnerei wird auch immer übertrieben dargestellt, wenn man sich nicht blöd anstellt geht das recht schnell von statten. Also ich finde 3W20 ist eine tolle Lösung um den Glücksfaktor aus den Talentproben zu reduzieren und den Einfluss der Charakterwerte auf das Ergebnis zu erhöhen.

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Praiot
Gelöschter Benutzer

Re: Das DSA Politikum ?

von Praiot am 14.02.2019 20:42

Sehe ich auch so, AT und PA abschaffen und durch einen Tallent Kämpfen und Parrieren ersetzen - dann kann man auch beim Kampf mir 3W20 Würfeln proben.

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Timonidas

32, Männlich

Beiträge: 3

Re: Das DSA Politikum ?

von Timonidas am 16.02.2019 16:48

Ganz ehrlich das klingt gar nicht mal so schlecht, das würde so ein Game of Thrones "Feeling" erzeugen wo sehr gute Kämpfer wesentlich konsistenter treffen und alle anderen (zumindest im Zweikampf) locker in den Boden stampfen könnten. Andererseits glaube ich ein Talent Parade würde auch dazu führen dass wenn zwei sehr gute Kämpfer gegeneinander antreten würden ein Kampf Monate dauern könnte.

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