Rollenspiele aus Polen
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Re: Rollenspiele aus Polen
von Lameth am 04.10.2013 12:11Beim Rittersporn wusste ich erst gar nicht wer das sein soll, eigentlich heißt der gute Mann Jeskier, was Hahnenfuß 8die Blume) heißt, will man das wirklich übersetzen, wobei ich die Übersetzung von Eigennamen immer unglücklich finde.
Die Übersetzung des Spieles hat leider die vielen Neuaufsetzungen des Rechners nicht überstanden. Es wäre kein Problem, das noch mal zu machen, aber diese Mühe würde ich mir nicht mal eben so machen wollen.
Re: Rollenspiele aus Polen
von Lameth am 04.10.2013 13:05Also gut:
Das größte Fantasy Export aus Polen ist sicher der Witcher, in Original Wiedzmin genannt.
Bekannt dürfte das Setting vor allem druch die gleichnahmigen Computerspiele und die Romane sein, auf denen auch das Rollenspiel basiert.
Bei dem Setting handelt es sich schon noch um High Fantasy, aber sie ist manchmal so bodenständig und profan, dass alles was dort passiert auch hier passieren könnte. Die Protagonisten sind eben nicht so Überzeichnet wie es normalerweise bei Fantasyromanen der Fall ist. Sie haben Wünsche, Nöte, Sorgen und Motive, die jeder kennt und nachvollziehen kann. Das ganze gepaart mit guter Rhetorik, einer Mischung aus Slawischen und Angelsächsischen Mythen und Märchen macht das Ganze so reizvoll. Ahnlich der von Lied von Eis und Feuer ist es eine erwachsene Fantasy Welt, in der nichts beshcönigt wird nichts steril oder idealisiert bleibt.
Oft wird im Setting die Moralfrage gestellt, aber auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Es gibt kein schwarz und weiß und immer zwei Seiten einer Medalie.
Der Witcher selbst ist eine Abartigkeit, die durch magische Ritualle geschaffen wurde um die Welt der Menschen vor allem was da drausßen lauert zu beschützen. Die Grundthemathik ist oft, "der Mensch ist das größte Monster" alle Entscheidungen haben Konsequenzen. Es gibt beim Witcher nie die eine einzige Wahrheit.
Im Spiel selbst werden die wenigsten einen Witcher spielen. Die sind an sich schon die Ausnahme und Geralt von Rivia, der Protagonist der Bücher und der Computerspiele ist die Ausnahme von der Ausnahme.
Nund zum Spiel selbst:
Grundmechanik
Das Grundkonzept ist denkbar einfach. Man würfelt immer mit W6. Fertigkeiten sind immer einem der 9 Attribute zugeordnet. Der Spielleiter legt die Schwierigkeit fest, an die jeweils eine bestimmte Anzahl an benötigten Erfolgen gekoppelt sind. Ein Erfolg ist immer eine 4-6 auf dem W6. Man würfelt immer die Anzahl an Würfel die dem Attributswert entspricht. Der Wert in der Fähigkeit senkt dabei die Schwierigkeit und somit die Anzahl der benötigten Erfolge, so sind auch automatische Erfolge möglich.
Kampf
Grundsätzlich läuft der Kampf ab, wie oben Beschrieben. Jeder hat einen Verteidigungswert, der sich aus einem Attribut und der dazugehörigen Fertigkeit errechnet. Bei einem Angriff wird der Fertigkeitswert des Angreifers vom Verteidigungswert des Angegriffenen abgezogen. Das Ergebnis ist die anzahl der Erfolge, die der Angreifer braucht um zu treffen.
Gespielt wird mit Trefferzonen, die man entweder beim Treffer erwürfelt oder gezielt angreift, wobei dann der Angriffswurf schwieriger wird. Kopftreffer führen z.B. immer zu kritischen Treffern, was den Schaden eben mal verdoppelt. Es gibt an sich auch kritische Treffer, ein kritischer Kopftreffer verdreifacht den Schaden, meistens heißt das TOT! oder zumindest Bewusstlos.
Die Gesundheit des Charakters wird in Trefferpunkten gemessen, wobei diese in vier geteilt werden um bestimmte Verletzungsstadien aufzuzeigen. Diese haben natürlich Auswirkungen in Form von Mali und auf die Genesungszeit.
Rüstungen schützen natürlich, beeinträchtigen aber auch ganz schön. Sie können aber auch geschichtet werden. Also Platte auf Kette auf Leder geht schon, wenn man sich dann noch bewegen kann ;)
Die besondere Würze beim Kampf liefern die Kampfpunkte. Mit den Kampfpunkten kann man einiges machen, so z.B. seine Treffer verbessern (zus. Erfolge beim Treffen machen auch zus. Schaden), einen offensiven/defensiven Kampfmodus einnehmen, Ausweichen, oder eben Kampfmanöver ausführen, die es echt in sich haben. Auch wenn die Waffen nur in drei grobe Kategorien gegliedert sind, bieten die übrigen Optionen genug Raum um seinen Kämpfer auszugestalten.
Man könnte sagen, was für den Magier seine Magiepunkte sind, sind hier für den Kämpfer seine Kampfpunkte, was für den Magier die Zauber sind, sind für den Kämpfer die Manöver. Diese muss er für EP lernen. Dabei kann aber auch ein Magier über Kampfpunkte und Manöver verfügen. Die Frage ist, ob man sich beides leisten kann ;)
Magie
Ein Magier muss mit einem Talent geboren werden, es ist also nicht M?glich im Nachhinein Magie zu erlernen. Magier spüren ständig solch sensitive Kinder auf, woraufhin dies an die Magierakademien gebracht werden, es gibt auf dem Kontinent, auf dem man spielet genau zwei, eine für Männer, die andere für Frauen.
Im Zuge der Ausbildung durchläuft der Magier eine Reihe magischer Veränderungen: Das Aussehen des Magiers wird stark aufgebessert, sein Alterungsprozess verlangsamt und er wird unfruchtbar.
Die Magier konstituieren sich in zwei Häusern, den Stift und den Rat, so ähnlich wie die zwei Kammern eines Parlamentes, dieser Institution ist jeder Magier zum unbedingten Gehorsam verpflichtet.
Die Magier bedienen sich der Kraft/Aura, die sie aus den vier Elementen ziehen um zu zaubern. Jeder Magier hat ein Machtpotenzial welches seiner Willenskraft + Fingerfertigkeit + Magiefähigkeit x2 entspricht, also am Anfang max. 24. Ist dann wie Astralpunkte bei DSA. Das coole dabei ist, der Magier kann ein Spruch raus hauen und dann Macht ziehen und weiter zaubern. Es gibt Boni und Abzüge für bestimmte Zauber, je nach dem, woher man die Macht geschöpft hat. Schmeißt man einen Feuerball mit Machtpunkten, die man vorher aus einem See geschöpft hat, gibts Erschwernisse, wenn man sie vorher aus dem Lagerfeuer gezogen hat, gibt es eben Boni.
Man kann auch seine Lebenskraft 1:1 in Macht umwandeln und damit zaubern. Schöpft man zu viel Macht, gibt es Schaden und zwar 1 SP für je 2 MP ?ber max.
Prriester funktionieren ähnlich, nur dass sie ihre Macht ausden Gebeten zu ihrer Gottheit schöpfen.
Am ende nur noch kurz etwas zur Charaktererschaffung:
Es gibt Anfangspakte mit Fertigkeiten und Attributsboni je nach Herkunft, danach wird mit Punkten ausgestaltet. Es gibt keine Charakterklassen, alles ist freich mischbar.
Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung, um den Charakter zu individualisieren:
Attribute
Fähigkeiten
Vor-und Nachteile
Talente
Kampfmanöver
Zauber
Heretic
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Re: Rollenspiele aus Polen
von Heretic am 04.10.2013 18:04Mein Kommentar mag Korinthenkackerei sein, aber eigentlich ist Witcher eher Sword&Sorcery als High Fantasy...
Zarathustra
Gelöschter Benutzer
Re: Rollenspiele aus Polen
von Zarathustra am 04.10.2013 18:07Mag nicht nur sein, ist sogar so. Also mit den Korinthen, das andere kann ich nicht beurteilen.
Re: Rollenspiele aus Polen
von Lameth am 04.10.2013 18:20Was zeichnet für euch denn high Fantasy aus?
Zarathustra
Gelöschter Benutzer
Re: Rollenspiele aus Polen
von Zarathustra am 04.10.2013 18:23Überquellende Vielfalt an Rassen und Kreaturen und allgegenwärtigste Magie in allen Formen. Im überzogendsten Fall also sowas wie Warhammer.
Re: Rollenspiele aus Polen
von SirPadras am 04.10.2013 18:26Die Übergänge sind doch absolut fließend.
Aber ja, muss leider auch zustimmen :-D
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Re: Rollenspiele aus Polen
von Lameth am 04.10.2013 18:51Na gut, das ist für mich jetzt Knöpfchenzählerei.
Witcher beinhaltet alle klassischen Fantasy Elemente, eine unheimliche Fülle verschiedener Kreaturen und verschiedene Arten von Magie, es ist nur ernster und weniger infantil aufgearbeitet. Wie man es nun nennen will, das überlasse ich jedem selbst.
Re: Rollenspiele aus Polen
von SirPadras am 04.10.2013 19:35Ja, es ist Knöpfchenzählerei
Schöne Sachen stellst du uns davor, zum Glück kann ich kein Polnisch...ich habe aber sowieso einen Grund gesucht, eine weitere Sprache zu erlernen
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Zarathustra
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Re: Rollenspiele aus Polen
von Zarathustra am 04.10.2013 19:45Ich finde das auch super interessant. Traurig, dass man so wenig von den Nachbarn des Hobbies weiß...