Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
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Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Glgnfz am 07.08.2013 06:06Klarer Fall. Würfelergebnisse stehen.
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Xenophero am 07.08.2013 07:13Mh, eine interessante Fragen. Ich persönlich handhabe es so:
Spieler würfel offen und dann wird auch nichts mehr gedreht, verändert oder sonst wie modifiziert.
Spielleiter dagegen würfeln verdeckt und haben daher mehrere Optionen. Zum einen kann der Wurf so gelassen und ausgespielt werden. Das kann tatsächlich dazu führen dass ein SC schnell und unerwartet verstirbt. Da ich eben diesen Effekt nicht mag - bei mir sterben SCs nur auf Wunsch oder bei sehr grobem Unfug, ansonsten werden sie schwer verletzt, verkrüppelt, erleiden dauerhafte Einbußen, aber sterben eben nicht - halte ich es so, dass ich entweder den Wurf modifiziere oder aber das worauf/wogegen ich gewürfelt habe. Da die Spieler weder den Wurf kennen, noch die Effekte/Attribute/Talente um die der Wurf sich dreht kann man da schön eine Situation retten. Aber teilweise es auch den SCs bewusst schwer machen. Also ich arbeite da definitiv in beide Richtungen. Teilweise kommt es auch so vor dass ich einen bestimmten Effekt, ein Ereignis, was auch immer schon längst eingeplant habe und dann ganz mystisch den/die Würfel rollen lasse, das Ergebnis aber komplett banal ist.
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Lars_de_Grey am 07.08.2013 09:57Auch ich muss gestehen, als Spielleiter mal die Würfel gedreht zu haben. Dies geschieht aber recht selten, da die Abenteuer an sich funktionieren. Wenn ich es aber gemacht habe, ist es auch nicht immer zu Gunsten des Spieler. Es soll ja ein spannender Abend werden. Und wenn die Helden gemütlich da durchmarschieren oder aber direkt am Anfang 2/3 der Gruppe verlieren, ist das für mich kein spannender Abend. Es müssen auch nicht immer Würfel sein die man dreht (siehe Beispiel)!
Wie viele Andere mache ich es auch nur, wenn der / die Spieler sich nicht absichtlich selbst in Gefahr bringen.
Ein Beispiel: In der Shadowrun Gruppe wollte ein Magier zwei Wachen mit einem Blitz ausschalten. Er hatte extra einen Zauber gesprochen um drei Initiativdurchgänge in einer Runde zu bekommen. Dumm nur, dass er dann ein Mal traf ohne groß Schaden zu machen, einmal verfehlte und zum Schluss einen kritischen Patzer gewürfelt hat, kein Edge mehr hatte das Ergebnis zu verbessern und sich selbst im Konstitutionstest ausgeknockt hat. Der Rest der Gruppe war an anderer Stelle im Kampf gebunden und konnten ihm nicht zur Hilfe kommen. Theoretisch mussten die Wachen nur hin gehen und den bewusstlosen Magier töten. Daher erschien ein NPC, der durch den Auftraggeber als Absicherung (Babysitter) im Schatten beobachtet hatte und nun einschritt.
Jeder Spieler hat seinen Charakter lieb gewonnen. Und mir fällt es immer schwer, einen neuen Charakter in ein Abenteuer / eine Mission einzubauen. Ich komme mir dann so vor wie bei "The Gamers", wo der neue Magier einfach so mal mit macht!
Also orientiere ich mich an den Bedürfnissen der Gruppe. Wenn die kein Problem damit haben, einen Helden sterben zu lassen, ok.
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Tarin am 07.08.2013 12:27Ähm ja, ich meinte meinen letzten Beitrag so, wie von Koali interpretiert ;)
Ich frage einfach mal weiter, bitte nicht negativ verstehen, ich finde das Thema tatsächlich spannend, die Sichtweise der meisten hier im Thread ist mir nur so völlig fremd, daher frage ich einfach mal weiter nach.
Wenn ich das richtig sehe, hängen hier viele an ihren Charakteren bzw. sehen das so bei ihren Spielern. Was genau tun die Spieler denn in eurer Sitzung? Geht es im Kern darum, ein Abenteuer zu bestehen? Geht es darum, dass sie eine Figur darstellen sollen und der SL ihnen dafür passende "Kulissen" aufbaut? Das wäre ja eher so an der Grenze zu Improtheater und weniger nah am Spiel (im Sinne von: Hier gibt es ein Ziel auf das wir hinarbeiten mit Sieg und Niederlage, sowie bestimmten Regeln, nach denen das abläuft). Einfacher formuliert: ROLLENspiel oder RollenSPIEL. Oder mir fällt noch was ein: Ist es so, dass da gemeinsam eine Geschichte der SC und ihrer Taten erzählt wird? Das wäre analog zum Buch. Es ist klar, dass die SC die Hauptpersonen sind. Es ist nicht klar, was auf sie zukommt, aber alle erwarten dann doch, dass die liebgewonnenen Helden auch bis zum Ende dabei sind? Negative Konsequenzen geschehen dann eher auf der Erzählebene als neue Herausforderungen auf dem Weg zum Finale, quasi so eine typische Heldenreise?
Gruß
Tarin, in Fragelaune
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von koali am 07.08.2013 12:31Du hast es richtig beschrieben Tarin...
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Tarin am 07.08.2013 12:34Welches davon? Alle gleichzeitig?
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Reg_Jackson am 07.08.2013 13:18Nachdem ich mich durch den ganzen Wust hier gekämpft habe, auch nochmal meine bescheidene Meinung:
Die Würfeldreherei sollte man von den Faktoren System, Spieler und Situation abhängig machen.
Bei Cthulhu tut der Verlust eines Charakters nicht so weh, wie z.B. bei DSA weil man sich bei Cthulhu von Vornherein auf den Tod des Charakters eingestellt ist. Bei DSA braucht man, wie bereits erwähnt, mitunter viel Zeit für den Charakter und stellt sich da auf viele tolle Abenteuer ein (mal platt ausgedrückt).
Dann sollte man auch die Spieler respektieren. Man soll ihnen nicht alles schenken, aber wenn ein Spieler wirklich an seinem Charakter hängt und dann einfach nur extrem viel Würfelpech hat fände ich als Meister es einfach nur gemein, den Charakter von einem einfachen NPC umbringen zu lassen. Was allerdings auch die einzige Situation wäre, in der ich die Würfel drehe, in anderen Situationen (z.B. bei gesellschaftlichen Proben) nehme ich die Ergebnisse, wie sie sind und denke mir was passendes dazu aus. Da ich auch viel mit Anfängern gespielt habe (und mine Erfahrung jetzt auch nicht so groß ist) möchte ich natürlich auch niemandem den anfänglichen Spaß verderben, indem ich bei seiner ersten Sitzung seinen Charakter sterben lasse.
Die Situation ist auch von entscheidender Rolle. Der vielfach angesprochene Tod durch NPC ist ja für viele ein Grund, die Würfel zu drehen. Da ich es allerdings selbst nicht mag, wenn mein Charakter über die Klinge springt (Cthulhu mal ausgenommen), lasse ich auch ungern Charaktere sterben, wenn es nicht gerade der Story/dem Spiel dient.
Allgemein ein Grund warum ich eher auf Situationen mit erzählerischem Wert zurückgreife, die gesellschaftliche oder geschickliche Talente etc erfordern. Man muss nicht so oft würfeln und selbst wenn muss man als Meister die Würfel hier nicht unbedingt beschönigen.
Um an Tarins Umschreibung anzuknüpfen: Ich mag zwar beide "Varianten", tendiere aber eher zum ROLLENspiel, da das Ausspielen der Charaktere für mich das RP ausmacht.
Aber auch hier hat jeder seine eigenen Vorlieben, was auch ganz gut so ist
Auf meinem YouTube Kanal gibt es Brickfilme, Vlogs und Kurzfilme:
RippinRegJackson
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von koali am 07.08.2013 13:36Sehe in deinen Beschreibungen nichts was soich ausschließt...
ROLLENspiel... würde ich aber sagen wenn ich wählen müsste.
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von Tarin am 07.08.2013 13:37So langsam krieg ich einen Überblick :) Und ich glaube weiterhin an einen Zusammenhang von System und Dreherei, wie auch gerade bei Reg Jackson angesprochen. Ich bleib mal beim Thema Charaktertod...
- Wird ein System gespielt, das lange Zeit für die SC Erstellung beansprucht, will man keine "unnötig" toten SC.
- Will man keine unnötig toten SC, kann man natürlich auch ein System spielen, bei dem die Erstellung länger dauert. Passiert ja nicht so oft.
- Wird ein System mit kurzer Erstellungszeit gespielt, können auch mal SC draufgehen. Deshalb ist es gut, dass CoC simpler ist als DSA oder Shadowrun.
- Und will man härtere Konsequenzen in der Spielwelt, sucht man natürlich auch nicht bei SR und DSA, weil man ja dauernd SC bauen müsste und das eben dauert.
Dazu kommen dann Vorlieben, den eigenen SC auszuspielen, eine Geschichte zu erleben usw. auf der einen Seite und eher der Spaß an herausforderungsorientiertem Spiel mit Sieg und Niederlage auf der anderen Seite. Ich glaube, ich habs :)
EDIT: Passt soweit zur Eigenerfahrung, weil mir zu meiner Zeit mit DSA 3 und besonders 4 immer irgendwie was fehlte, was ich nicht benennen konnte. Meine SC hatten nie viel Hintergrund, sondern waren relativ simpel aufgebaut. Ich wollte ein Abenteuer erleben und mit meinen SC was verändern, Risiken eingehen und bestenfalls bestehen. Und das Risiko fehlte mir. Weil kein SL der Welt gern einen Charakter durch plumpe Würfel killt, der vorher einen Spielabend lang gebastelt wurde. CoC gefiel mir schon besser, hatte sich aber nach einiger Zeit ein wenig abgenutzt. Und jetzt hab ich Sachen wie BoL oder LabLord, wo zwar auch eine Rolle dargestellt wird, jeder Charakter aber immer "wackelt". Dafür fühlte sich plötzlich die Welt für mich logischer an. Beispiel Giftspinnen: Ich war gewohnt, dass die eben vergiften und ein SC dann ein paar Schadenspunkte bekommt und die nächsten Tage/Wochen vielleicht noch einen Attributsmalus mit sich rumschleppt. LabLord: "Egal welches Level. Es ist eine Giftspinne. Die beißt, um dich zu töten und zu fressen. Versaust du deinen einen Rettungswurf, bist du tot." Das liegt nicht jedem, klar. Aber ich liebe es. Und seit ich weiß, dass sie nict zwangsweise überleben, hänge ich auch mehr an meinen Charakteren, agiere vorsichtiger. Und eine Spinnenhöhle bringt plötzlich wieder Nervenkitzel. Meine Aufgabe als Spieler ist es jetzt, ein gewisses Ziel für meinen SC zu setzen und dieses zu verfolgen. Ich will den Schatz von XY finden/Kalif anstelle des Kalifen werden. Aber ich weiß eben nicht, ob es am Ende gelingt und für mich macht das einen Reiz aus, der mir vorher ziemlich fehlte. Soweit der Versuch, meine Seite zu erklären.
Übrigens wiederum ohne "Herabblicken" auf die Charakterdarsteller unter uns. Kann ich durchaus nachvollziehen, ist aber nix, was mir Spaß bereiten würde beim RPG. Jeder Jeck ist anders und so ;)
Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?
von koali am 07.08.2013 13:41ICH würde das nicht Systemabhängig machen sondern Spielerabhängig!