Verantwortung im Rollenspiel(?)

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Ghost

39, Männlich

Beiträge: 23

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von Ghost am 31.03.2014 01:36

Zu Beginn möchte ich auch mein Beileid für General Errors
Erlebnis mit diesem grauenhaften Spielleiter aussprechen.

Sowas habe ich bisher noch nicht Erlebt. Das wäre ja schon fast ein Thema für sich:
"Mobbing im Rollenspiel": Hilfe, mein SL schikaniert mich.^^


Was jetzt das Thema "Vergewaltigung" betrifft, so stelle ich fest:
Sowas ist mir irgendwie bisher auch noch nicht wirklich untergekommen.

Das liegt jedoch nicht daran, dass es für mich jetzt ein besonderes Tabu
ist (genaugenommen ist mir das so egal wie ein Sack Reis in China),
sondern eher, dass ich noch Niemanden kennengelernt habe, der auf so eine
doch recht obskure Idee gekommen ist.
Schließlich ist Vampire: die Maskerade nicht Pornostar: Die Orgie.

Ich leite auch nicht: "Die blaue Lagune" bei Nacht (was Twilight angeht),
(Solche "Rollenspiele" gibts nur in meinem Schlafzimmer und dabei brauchen wir wohl keine Würfel xD).

Oder mit anderen Worten:
Wenn ich im Hintergrund keinen Porno laufen lasse, fragt mich auch Niemand nach
Taschentüchern. ^^


Was nun Gewalt und Folterszenen betrifft, ist das auch recht Simpel.
Zwar fliegen in meinen Chroniken gerne mal die Fetzen,
und ich habe auch schon als Spieler solche Dinge gebracht, wie
einen NPC mit dem abgetrennten Kopf eines anderen NPC nieder zu schlagen;
und auch einen Tzimisce habe ich mehr als nur einmal gespielt.

Dennoch, - langweile ich nicht 5 Minuten lang meine Mitspieler, während ich jedes
noch so kleine Detail was ich da mit NPC XY anstelle, in totalster Abartigkeit beschreibe.
Sondern ich sehe zu das ich (mit etwas schwarzem Humor) auf den Punkt komme.

Quasi der feine Unterschied zwischen einem Action-Film und einem Splatter-Film.
Letzteres ist zwar Bestandteil eines Actionfilms, aber die Schwerpunkte liegen einfach nicht
auf endlosen Sequenzen im Stil von Hostel, sondern werden eher in gewissem realistischem Rahmen
in die Handlung mit aufgenommen ohne sich völlig in den Details zu verlieren (z.B. wie in Stirb Langsam).

Will also Jemand in meiner Chronik "jemals" eine Frau Vergewaltigen, kann er das wegen mir tun,
(Er ist dann derjenige der von den anderen Mitspielern verstört angesehen wird, nicht ich^^),
aber er bekommt keine Beschreibung von 10 Minuten, welche perversen Dinge er der Reihe nach mit ihr anstellt und
wofür genau er dabei nun die "Flamingo-Statue" braucht, sondern eher, wie lange er mit seiner Handlung beschäftigt ist, sowie der Folgen und Konsequenzen die "eventuell" auf Ihn zurückfallen "könnten".








Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.03.2014 02:14.

Zarathustra
Gelöschter Benutzer

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von Zarathustra am 01.03.2014 19:18

Also wenn ich ner Story lauschen will hau ich mir ein Hörspiel rein oder Skype mit Frank ^^

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Raal

45, Männlich

Beiträge: 146

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von Raal am 01.03.2014 17:41

Es gibt genug Rollenspielsysteme bei denen so etwas passieren kann. Aber genau wie gesagt, stellt sich hier doch viel eher die Frage: In welcher Form bringt das die Geschichte die erzählt und erlebt werden soll voran?

Überinszenierte Gewaltorgien sind, gerade in Filmen, seit einiger Zeit der Grund, warum kaum noch Storyelemente im Vordergrund stehen. Heute schockt uns doch schon fast nichts mehr! Dann überstrapazieren wir das doch einfach noch mal so weit, bis die Hälfte der Zuschauer wegschaut. Wollt ihr das in Rollenspielen auch? Ihr kommt zusammen um nen netten Abend zusammen zu verbringen und einer Story zu lauschen und der auch beizuwohnen. Und dann fahrt ihr da nur eine CGI-Tour oder einen Splatter-B-Movie ab, den jeder drittklassige Regiseur dahingepinselt bekommt. Was für ein Gefühl bleibt dann bei euch hängen? Na dann hätts Fernsehen ja auch getan! 

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GeneralError
Gelöschter Benutzer

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von GeneralError am 01.03.2014 17:21

Bei UA könnte das z.B. passieren.

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19Uhr30

41, Männlich

Beiträge: 128

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von 19Uhr30 am 01.03.2014 16:12

Okay... Bei Vampire muss man mit Geringschätzung von Leben rechnen, bei D&D damit in Schwertkämpfe verwickelt zu werden und bei Cthulhu damit, dass die SCs ihren Verstand verlieren.
Und bei welchem System haben die Spieler mit Vergewaltigung ihrer Charaktere zu rechnen? Ich kenne keins. Und ich bin mir sicher, dass es keines gibt, das auch nur annähernd populär ist.

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Zarathustra
Gelöschter Benutzer

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von Zarathustra am 01.03.2014 14:15

Bin ja kein Freund von Gruppenverträgen. Einfach weil ich dagegen bin wahllos jede Form der Absprache als solchen zu bezeichnen. Das ist so als würde eine Aquarienpumpe unter Motorsport laufen...

Vieles ergibt sich doch aber auch schon aus den bespielten Systemen und Settings. Und da erwarte ich vom Spieler, dass er sich informiert worauf er sich einlässt. Jedenfalls am Tisch. Bei meiner Sabbatrunde habe ich die Spieler kurz fragen beantworten lassen um die Bewerber zu filtern. Weil ich kein öffentliches debakel für meine ersten Stream wollte. Aber wenn sich jemand für eine Runde Vampire the Masquerade meldet und dann Pipi in die Augen kriegt wenn er nicht Edward und Bella bekommt sondern gekreuzigt den Sobnenaufgang betrachten darf, dann sehe ich die Schuld nicht bei mir.

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19Uhr30

41, Männlich

Beiträge: 128

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von 19Uhr30 am 01.03.2014 12:52

Hmmm... Also Vergewaltigung scheint ja ein Thema zu sein, das viele Rollenspieler beschäfftigt. Okay...

Wie schon bei den Nazis bin ich auch hier der Meinung, dass Vergewaltigungen im Rollenspiel nicht grundsätzlich ein Tabu sein müssen. Man kann sich in Büchern und Filmen ganz offensichtlich mit dem Thema Vergewaltigung auseinander setzen. Warum sollte man das nicht auch im Rollenspiel können. Ich habe das noch nicht getan, also bleibe ich lieber bei Analogien zu Film und Fernsehen. Auch dort gibt es doch Beispiele, bei denen hitzig diskutiert wird, ob eine Darstellung einer Vergewaltigung angemessen und dramaturgisch sinnvoll ist oder eher wie eine unangemessene Zelebrierung wirkt. Das ist bestimmt immer eine Gratwanderung. Denn wenn man eine solche Tat nur andeutet, erzeugt man keinerlei Betroffenheit. Aber wenn man zu deutlich, hart und intensiv schildert, gerät man in die Situation, sich vielleicht an einer abscheulichen Tat zu ergötzen.
Im Rollenspiel kommt noch hinzu, dass ich es in einer kleinen Gruppe mit Fremden bis Freunden mache und jedem bewusst ist, dass die Beschreibungen, die der Spielleiter da von sich gibt Ausfluss seiner eigenen Fantasie sind. Wir neigen dazu Täter schwerer Verbrechen als Monster zu betrachten, aber es sind ganz normale Menschen, die so etwas tun. Menschen wie du und ich. Das kann im Rollenspiel unangenehm deutlich werden. Dessen muss sich dann jeder bewusst sein. Und ich denke, das könnte durchaus ein Vorteil der Darstellung im Rollenspiel gegenüber anderen Medien sein. Wenn auch einer, der schwer fällt.

GeneralError erwähnte, dass der Spielleiter stark gerailroaded hat. Das kann man vielleicht aber sogar als Stilmittel bezeichnen, um die Hilflosigkeit der Situation darzustellen, in der das Opfer dem Täter schlicht ausgeliefert ist. Ansonsten ist die ganze beschriebene Szene natürlich höchst problematisch. Die Vermischung Spieler- und Charakterebene gerade bei diesem Thema ist besorgniserregend. Gerade weil die Spielerin das auch als Drohung auffassen konnte.
Aber auch abseits dieses konkreten Falls ist die Vergewaltigung eines Spielercharakter wohl etwas grundlegend anderes als die Vergewaltigung eines NSCs. Aus letzterem kann ich einen gewöhnlichen Krimi-Ermittlungsplot spinnen. Da hätten wohl noch wenigsten Spieler ein Problem mit, weil die emotionale Nähe kaum gegeben ist. Die ist, wenn das Opfer ein SC ist automatisch da. Es erfordert auch ein höheres Maß an Beschreibung. Und -was im Rollenspiel sehr bedeutend ist- sie stellt einen enormen Eingriff des SLs in die Domäne des Spielers dar. Wenn ich einen stolzen Ritter spielen will, dann ändert es mein Charakterkonzept zwangsläufig, wenn der von einer Horde Räuber gruppenvergewaltigt wird. (Ich habe hier mal bewusst einen männlichen SC hinzugezogen. Ich halte es nämlich auch für problematisch, dass womöglich leichtfertiger in weibliche SC-Konzepte mit diesem Mittel eingegriffen wird, als in männliche. Auch wenn das natürlich die Realität widerspiegelt und man argumentieren könnte, dass die Gefahr vergewaltigt zu werden nunmal bei Frauen enorm höher ist und es im Rollenspiel anders darzustellen schlicht Realitätsverweigerung wäre.) Deshalb würde ich eigentlich dazu raten, es nur in Absprache mit dem Spieler zu ermöglichen.

Und natürlich hat das nun wirklich etwas mit dem Gruppenvertrag zu tun (Ich weiß... Das ist ja hier ein fast noch heikleres Thema...). Oder sanfter ausgedrückt: Mit den Erwartungshaltungen der Gruppe. Wenn ich gelassenes Abenteuerspiel erwarte, dann kann mir der Spielleiter kein emotionales Vergewaltigungsdrama vorsetzen. Es ist wieder wie bei den Nazis. Es muss einen gewissen Konsens geben, ob man Indiana Jones oder Schindlers Liste spielen möchte. Wenn da in der Gruppe Einigkeit besteht, dann darf der Spielleiter nicht plötzlich mit dem Gegenteil daher kommen.

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La_Cipolla

36, Männlich

Beiträge: 532

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von La_Cipolla am 01.03.2014 07:59

Boah, wir hatten mal Rollenspiel als Thema einer Projektwoche in der Schule angeboten, und einer von uns konnte es auch nicht lassen, irgendwelche Spielercharaktere zu vergewaltigen. Und dann überrascht sein, dass kein Mensch was mit Rollenspielen zu tun haben will, ey. @_o''

Los Muertos, ein Rollenspiel mit Skeletten - Inklusive Thread am Nerdpol!

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GeneralError
Gelöschter Benutzer

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von GeneralError am 28.02.2014 23:40

Ich käme nicht auf Folter oder Vergewaltigung klar, alles andere wäre bei mir fair game, zumindest als Spieler.
Als SL nehme ich auf evtl. Trigger Vorsicht und frage meist vorher.

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Hexxchen

33, Weiblich

Beiträge: 655

Re: Verantwortung im Rollenspiel(?)

von Hexxchen am 28.02.2014 18:58

Kamel und genau damit, dass du dir deine Spieler entsprechend aussuchst und im Freundeskreis wohl auch keine Waschlappen oder emotional unreifen/instabilen Spieler hast bist du was das angeht aus dem Schneider.
Denn hier trägt jeder für sich selbst die Verantwortung.


Deshalb habe ich meinen Post extra aufgespalten.
Verantwortung ist nicht gleich Verantwortung und wir müssen hier immer aufpassen wo unsere Aussagen gerade greifen sollen.

@ General Error:

Es tut mir rstmal wirklich leid wie die geschilderte Runde verlaufen ist. Euer Spielleiter war offensichtlich ein unreifer Trottel und ist zu Recht rausgeflogen. 
Jedoch finde ich hatte dieses Beispiel nichtmal viel mit der Verantwortung über die wir hier reden zu tun.
Der SL hat seinem Frust Luft gemacht und gezielt versucht der Spielerin weh zu tun. Absolut nicht richtig, klar.
Aber wie ich diesen Thread persönlich interpretiere geht es eher darum niemandem unabsichtlich den Rest zu geben. 
Ich hätte kein Problem damit, wenn meinem Char das in gutem Rollenspiel passieren würde. Deshalb darf man es bei mir machen. Denn auf rollenspielerischer Ebene gibt mir das unglaublich viel Stoff für meine Charakterentwicklung und die weitere Storyline.

Für jemanden jedoch, der sich nicht vorstellen kann oder will was im Kopf des Opfers vor sich geht vermießt das Ereignis den Spieleabend. Wahrscheinlich auch den anderen.
Also muss man nun entscheiden ob man mit Personen spielen will, die hier anders empfinden.
Ich persönlich entscheide mich ähnlich wie das Kamel und spiele lieber mit Leuten, die keine Skrupel und Einschränkungen ihrer Phantasie besitzen. 

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