Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Raal am 06.11.2013 10:56

Der Zauber der Kontrolle durch den Spielleiter sollte erhalten bleiben, in so fern ist das richtig. Aber Zwart hat recht, es muss am Ende auch die Gefahr des Scheiterns geben, sonst verliert das Ganze schnell den Reiz und ist wie ich schon geschrieben habe weich gespült.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von BahnausSee am 06.11.2013 10:58

ein SL spielt nicht mit. er sorgt dafür, das alle spaß haben, nicht sterben und möglichst befriedigt das abenteuer durchleben können.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Zarathustra am 06.11.2013 10:59

Falsch. Der Spielleiter ist kein Dienstleister, er ist ein Mitspieler. Sonst will ich da gefälligst Geld für sehn und zwar nicht wenig.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Zwart am 06.11.2013 11:02

Eben.
Der Spielleiter ist auch nur Mitspieler, genau wie beim Monopoly.
Und deshalb muss er sich, genau wie seine anderen Mitspieler, an die Regeln des Spiels halten.

Die Frage ist aber auch was ein schöner Abend ist.
Ich habe als Spieler keinen schönen Abend wenn ich dem würfeldrehenden Märchenonkel zuhören soll, der die Ergebnisse schon so hindreht wie er es für spannend/passend/gut findet und meine Aktionen dadurch entwertet. Und dann sagt er mir das noch nicht einmal, so das ich mich darauf einstellen könnte.

Aventurien mit Savage Worlds?
Probiers aus:
http://webzine.nandurion.de/2011/12/25/wildes-aventurien/

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Raal am 06.11.2013 11:09

Klare Worte dafür, dass ein sicheres Happy End kaum im Sinne eines schönen Abends ist. Wenn man das will kann man auch nen Film gucken oder ein schnulziges Buch lesen.

Und ganz sicher ist das auch der Grund dafür, dass gute Bücher bei einer Verfilmung ein anderes Ende erhalten.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von BahnausSee am 06.11.2013 11:14

und da stoßen wir an die grenzen der subjektivität.
ich mag happy ends in rollenspielen. und ich mag es spiele zu gewinnen. und ich höre lieber einer tollen geschichte zu als alle paar sekunden angst um mein leben haben zu müssen.

ich habe mit meinem ersten post hier auf die frage des threats geantwortet. ehrlich und nach besten wissen und gewissen, ich verbitte mir also, dass meine meinung so angemacht wird. wer anderer meinung ist darf es gerne sagen, aber objektiv und nicht wertend.

bittedankeschön. 

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Lameth am 06.11.2013 11:25

Ich wundere mich etwas übere diverse absolute Sichtweisen in die eine oder andere Richtung.
Es gibt nun mal unterschiedliche Spieler und die haben an unterschiedlichen Aspekten Spaß.

In meinem Spielerkreis gibt es sowohl jene, die ihren Charakter als Held ansehen und erwarten, dass wenn er stierbt, das in einer möglichst gloreichen Weise passiert und ich habe auch Spieler, die ein sehr realistisches Spiel mit allen Konsequenzen fordern. Beide versuche ich zu bedienen. Es bringt mir ja nichts, meine Spieler unglücklich zu machen, und leiten kann ich beides. Allerdings habe ich festgestellt, dass auch manche Realisten ganz schön unglücklich sind, wenn ihr Charakter mal so nebenbei, ohne Bedeutung, drauf geht, weil die Würfel es so gewollt haben. Die ziehen das natürlich durch, weil sie ihren Standpunkt nicht aufgeben wollen, sind aber arg angesäuert.

Ich selbst als Spieler möchte ungern einen Charakter durch zufällig herabfallende Steine in einem einstürzenden Gebäude verlieren, oder ähnliches, nur weil die Würfel so gefallen sind.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Clawdeen am 06.11.2013 11:34

Das ist auch dein gutes Recht, denn es ist das, was du magst und was dir Spaß bringt.

Du setzt aber voraus, dass es anderen auch so geht und ich denke, die anderen hier wollten dich nicht angreifen, sondern genau aus ihren Vorlieben heraus nachhaken - und haben aus diesem Blickwinkel heraus kritisiert. 

Darum ist Bangrims Frage hier eigentlich zentral:


Wenn sie es wissen, wenn es das ist, woraus sie auch ihren Spaß ziehen, dann gibt es da gar kein Problem, sondern lediglich Unterschiede zwischen eurem Spielverständnis und dem anderer. Gibt es immer wieder mal, kommt vor, kann sich im Verlauf der Zeit ändern (oder auch nicht, ist dann aber für eure Gruppe auch irrelevant).

Wenn sie es aber nicht wissen, präsentierst du ihnen stillschweigend die Elemente, die du für deinen Spaß brauchst und verkaufst sie deinen Mitspielern vielleicht noch als den richtigen Weg zu spielen. Und das ist dann nicht in Ordnung.

Warum nicht? Weil du deine Mitspieler im Grunde dann nur für deine Befriedigung benutzt. Denn vielleicht hätten sie mehr Spaß, wenn es gefährlicher wäre, wenn sie sterben könnten, wenn sie für ihre Happy Ends kämpfen müssten (nicht zwingend körperlich gemeint), weil das Ganze viel interaktiver wäre, weil sie dann Entscheidungen treffen im Spiel, die eine Relevanz haben.
Aber wenn du nicht fragst, nicht Bescheid sagst, und wenn die Mitspieler diese Optionen gar nicht kennen, weil du sie ihnen eben vorenthälst (sei es nun das Würfeldrehen an sich oder die Information über verschiedene Spielweisen), dann können sie sich auch nicht für so etwas aussprechen. Dann gehen sie vielleicht davon aus, dass das "so sein muss" und kritisieren es deswegen auch gar nicht von selbst im Glauben, daran nichts ändern zu können. Das ist nicht fair.

Noch mal: Wenn das euer Konsens ist, dass nicht gestorben wird, dass alle einfach an deiner Geschichte teilhaben können und im Gegenzug immer irgendwie die Hinweise und Möglichkeiten bekommen, die sie brauchen, ist das okay!
Aber halt nur dann. 

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Roland am 06.11.2013 15:55

Hast Du beide Sorten Spieler in einer Runde? Dann muß man doch recht schnell einen Kompromiss finden, oder sterben dann die SC der Spieler Typ B durch den Feuerball während die SC der Spieler Typ A mit dem Leben davon kommen?


Um das festzulegen gibts genug gute Wege, dazu muß man nicht hinterm SL-Schirm herummfummeln.

Re: Würfel fallen, wie sie fallen. Oder werden sie auch gedreht?

von Azradamus am 07.11.2013 12:15

Würfel fallen wie sie fallen. Nur, was man da rollenspielerisch drauß macht...

Es gibt Proben, da ist das eindeutig. Der erfahrene Mechaniker verhaut den anspruchsvollen Reparierenwurf: Das Atomuboot bleibt instabil.


Kommt natürlich auch ein wenig auf das jeweilige System an.
Und auf das, für das ein SL würfeln lässt. Wenn der SL den erfahrenen Schmied darauf würfeln lässt, ob dieser es schafft eine Dolchklinge zu schmieden... Da würde ich als SL wohl auch drehen müssen, da das für den Schmied eigentlich ein leichtes ist und er da nicht patzen kann. Vielleicht braucht er mal etwas länger, weil einMaterial ausgegangen ist, aber DAS verhaut er nicht.

Kritischer Punkt sind vielleicht TPKs/Charaktertode, wenn man in der Gruppe abgesprochen hat, dass es diese nicht aus Würfelpech sondern nur bei wirklich hirnlosen Aktionen (dem Hügeltroll in Unterwäsche mit einer Nähnadel bewaffnet entgegenspringen) möglich sind. In einigen Systemen gibt's für noch Rettungswürfe in anderen, muss man da vielleicht vorbeugen. Naja...

Aber eigentlich will und kann ich an keinem Würfel drehen. Oder wie sollte ich dann noch meine Spieler mit gutem Gewissen kritisieren, wenn sie es tun?!

»If they give you ruled paper, write the other way.«
Juan Ramón Jiménez