The God-Machine Chronicles
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The God-Machine Chronicles
von Azradamus am 11.04.2014 13:15Hi,
ihr tue mir immer etwas schwerer, mich in englischsprachige Quellenwerke einzulesen. Nicht, weil ich der Sprache nicht mächtig wäre, sondern eher aus Motivationsgründen.
ACHTUNG SPOILERGEFAHR, NICHT WEITERLESEN !
Die hier schon benannte "God Machine Chronice", was genau ist der Knackpunkt dieses Settings, kurz zusammengefasst? Kann mir da jemand helfen? Also ich hab rausgelesen, dass es darum geht, dass das Wirken der Wesen, der Charaktere und ihrer Umwelt nicht mehr unbedingt auf freier Entscheidung beruht, sondern da etwas im Hintergrund steckt, wasdas alles lenkt. Darauf können die Charaktere stoßen... Ist das soweit richtig? Und wenn ja, was steckt dahinter? Dunkle Mächte? Dämonen, schwarze Feen?
Und was bedeutet dies dann für die einzelnen Setting? Für normale Menschen oder für Übernatürliche Wesen? Persönlich gehts mir da in erster Linie um die Normalos und um die Frage, ob GMC ein wirklich klares Setting umfasst mit einem gewissen Metaplot, oder ob es nur diese Idee in den Raum wirft, diese Frage, ob nicht alles einen tieferen Sinn hat und von irgendwoher gelenkt wird?
Vielen Dank schon einmal,
Azradamus
»If they give you ruled paper, write the other way.«
Juan Ramón Jiménez
Re: The God-Machine Chronicles
von Azradamus am 11.04.2014 13:19von Zarathustra am 11.04.2014 09:38
Zur gmc sollte man eventuell einenen eigenen Thread eröffnen. Wichtig sei aber vorweg erwähnt, dass sie erstens primär für mortals gedacht ist und vor allem optional ist und bleiben soll und kaum ein Chronik tangieren wird, die sich nicht thematisch darauf spezialisiert. Die einzige Ausnahme bilden da die demons, aber was aus denen endgültig wird bleibt ja auch noch abzuwarten
von Nin am 11.04.2014 09:45
Ich hoffe es ist okay, wenn ich ein wenig historisch aushole? (Ich formuliere es trotzdem im Präsenz, da das ja alles aktuell auch gespielt wird.)
In der cWoD gibt es immer einen Metaplot als Hintergrundhandlung, der sich als roter Faden durch die Bücher zieht. Von Reihe zu Reihe ist der zwar unterschiedlich, wird aber so gut miteinander verknüpt wie es geht. Viele fanden das gut, andere fanden das störend.
Die nWoD geht einen ganz anderen Weg. Kein Metaplot, stattdessen ein sehr zentrierter Blick auf die SCs und ihr Umfeld.
Die Godmachine Chronicle (GMC) ist ein nWoD Schritt in Richtung cWoD. Dabei wird für die nWoD eine (1) Möglichekeit diskutiert einen Metaplot zu basteln. Vieles davon ist als Anregungen zu verstehen. Was die Godmachine genau ist - und wie sie tickt - das obliegt der/m ST (oder der Gruppe). Das Wort "Chronicle" ist an der Stelle, wie ich finde, irreführend. Du bekommst keine fertige Chronik (mit Abenteuern) an die Hand, sondern Stoff zum Nachdenken und Selberbauen (Ideen für die Welt und Geschichten).
Die GMC ist auf zwei Reihen fokussiert: nWoD für Mortals und Demont the Descent. Die anderen Hauptreihen Vampire, Mage und Werewolf haben bzw. bekommen eine eigene "Chronik". Die haben überhaupt nichts miteinader zu tun.
Was die Regelmechanik betrifft, sind die unterschiedlich. Der Unterschied zwischen cWoD und nWoD ist ziemlich gewaltig. Die Veränderungen von der nWoD zur GMC sind aber auch nicht so ohne (und zumindest an einem Punkt auch wiieder ein Schritt in Richtung cWoD).
von Azradamus am 11.04.2014 12:18
@Zarathustra
Problem erkannt, ich such mir nen Mod, der abtrennen kann. ;)
Jap, dass es die 3 großen wenig tangiert ist für mich schon einmal ganz okay.
@Nin
Dankeschön für den historischen Diskurs. Ja, mir war die Krux an der Bezeichnung "Chronicle" klar. Mir ging es auch mehr um die Settinganregung und was dahinter steht. Und ja, hatte nen Moment lang das Strix-GC-Ding für Vampire vergessen.
Sehr schön, wenn sich die GMC erstmal nur auf Mortals bezieht, denn auch nur die interessieren mich derzeit in der nWoD. Damit auch auf "Hunter - The Vigil", oder bekommen die Jäger nochmal ne eigene GMC-Fassung?
von Nin am 11.04.2014 12:48
Soweit ich weiss, sind die "Chronicles" nur für die großen Drei und Mortals/Demon geplant.
Die GMC kannst du bestimmt auch für HtV nutzen. Ich persönlich würde das aber aufgrund der unterschiedlichen Regeln und dem Setting eher nicht machen.
Für mich persönlich:
In HtV sollte vieles mysteriös und uneindeutig bleiben. Ob der Blut trinkende NSC ein Vampir, ein Kultis, ein Changeling, ein irrer Massenmörder oder was auch immer ist, die SpielerInnen und ihre Charakter sollten es nicht automatisch erkennen und am besten sollte das bis zum Ende unklar bleiben.
In den GMC basiert alles auf der Maschine und ihren Vollstreckern (Menschen und Engel), was ich für Hunter sehr begrenzt finde.
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Juan Ramón Jiménez
Re: The God-Machine Chronicles
von Azradamus am 11.04.2014 13:51@Nin
HtV und Übernatürliches
Ah okay. Ja, das klingt für mich sehr logisch. Hatte mir da noch keine größeren Gedanken drüber gemacht, weil ich erst eben HtV für mich als Möglichkeit zum SPiel über normale Mortals hinaus sah. Aber ja, denke auch nicht, dass man in einer Hunters Runde groß die großen 3 Wesenheiten und ihre Natur klären sollte.
God-Machine und Engel? Okay, passt dann vielleicht auch nicht so gut zu HtV. Bleib ich beim nWoD-GRW und eigenem Kram.
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Juan Ramón Jiménez
Nin
Gelöschter Benutzer
Re: The God-Machine Chronicles
von Nin am 11.04.2014 14:29In meinen Ohren klingen die Begriffe eher uninteressant bis merkwürdig.
Aber das Konzept von "Godmachine - Angels - Demons" find ich schon cool.
Da ist was (Godmachine) im Hintergrund, was versucht diese Welt zu gestalten. Dabei ist es weder perfekt, noch kann es an allen Stellen gleichzeitig wirken. Um Dinge anzuschieben oder etwas abzuschalten oder auch zu schützen, braucht die Maschine Vollstrecker (Engel). Die meisten von ihnen funktionieren wie geplant, aber andere, die scheitern an der von der Maschine gestellten Aufgabe und koppeln sich damit von ihr ab (Dämonen).
Re: The God-Machine Chronicles
von LameTH am 08.09.2014 22:46Ich habe mir GMC jetzt auch mal angeschaut und es gefällt mir ausgeschprochen gut. Falls das mal jemand spielen möchte...
Re: The God-Machine Chronicles
von La_Cipolla am 08.09.2014 22:55Ich kopier auch mal rüber. Hab den Thread jetzt erst gesehen, und eine weitere Meinung schadet ja nicht. ;D
So, inzwischen durch mit dem Buchteil, der sich um die God-Machine dreht. Das Konzept ist letztendlich ein typischer "Gott", der nicht zu verstehen ist und sich auch nicht für die Menschen interessiert, also gar nicht mal so weit entfernt von Cthulhu und Co. Allerdings hat das Ganze einen mechanisch-automatischen Twist. Der gefällt, weil es a) cool ist, und b) die God-Machine eben nicht immer nur ein Antagonist ist, sondern sehr oft auch ein unbewusster Schemen, eine Automatik im Hintergrund, oder sogar eine Deus Ex Machina (aha-ha). Es gibt Glitches, mit denen sich die Charaktere herumschlagen müssen, es gibt Abenteuer, in denen die Charaktere (unbewusst) Agenten der God-Machine sind, es gibt Engel, mit denen man vernünftig reden kann, und es gibt sogar Stories, in denen die God-Machine vom Wohlergehen Einzelner oder auch aller profitiert. Besonders beeindruckend finde ich bspw. die Kurzgeschichte "The Observer Effect" aus der Anthologie. Dort löst ein Engel einfach bloß die Probleme im Leben eines Menschens, und obwohl weder der Charakter, noch der Leser den vollständigen Hintergrund verstehen, ist klar, dass es einen gibt. Das ist sozusagen der Reiz an der God-Machine; sie ist kein böser Gott oder sowas, sondern eine gottgleiche Maschine, die nicht zu verstehen ist.
Der allgemeine Part des Buchs ist normal, Durchschnitt eben. Streckenweise fand ich ihn auch etwas anstrengend. Wirklich Interessant sind erst die 20 Stories, auf jeweils 2 Seiten. Es sind zwar einige dabei, die ich eher lahm oder zu komplex für One-Shots finde, viele durchschnittliche, aber eben auch einige, die einfach nur reinhauen. Nicht zuletzt, weil man keine große God-Machine Chronik spielen muss. Die meisten Abenteuer funktionieren auch ohne sehr gut (oder lassen sich problemlos uminterpretieren). Besonders hängen geblieben sind dabei The Squares Of The City, Wellington School For Gifted Children (!), A Glimpse Of Mesmerizing Complexity, The Hatching und What Is It Good For (!!). Ein paar anderen, namentlich The Key, Do-Over und The Moon Window, merkt man sowohl die guten Ideen, aber auch die zweifelhafte Umsetzung an. Selbiges gilt für das Format. Ich rechne es den Leuten aber trotzdem an, dass sie es mal geschafft haben, ernst zu nehmende Geschichten unter 25 Seiten zu Präsentieren. Zumal die Geschichten tatsächlich einen rabiat unterschiedlichen "Power-Level" haben. Vom Wohnblock nebenan bis zu Himmel, Hölle und Zeitreisen ist alles dabei.
Fazit: Für den Inhalt kann man sich das Buch durchaus zulegen, es reiht sich halt mit seinen "Mal-Wahnsinn-mal-lahm"-Geschichten und seinem (streckenweise) schwafelndem Tonfall einwandfrei bei den anderen Settingbänden wie etwa Mysterious Places oder Midnight Roads ein und hat dazu einen etwas stärkeren Fokus auf dem tatsächlichen Kampagnenspiel. An Bücher wie Innocents oder Hunter, mit denen es wohl am ehsten zu vergleichen ist, kommt es aber eher nicht ran. Die Kaufempfehlung hängt also recht deutlich an der Frage, was man vom Konzept der God-Machine hält.
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