Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

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HowtoPnP
Gelöschter Benutzer

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von HowtoPnP am 21.11.2014 23:49

Ich meinte weniger den Esel-Teil und mehr dern Nutten-Teil
z.B.
2 Freudenhausbesuche = 11Pfennig
und 
Tageslohn eines Gesellen ~ 18 Pfennig

Vielleicht hilft dir die Seite ein wenig weiter: Mit Kaufkraft, Umrechnung etc. 

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Dr.Fusselpulli

38, Männlich

Beiträge: 8

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von Dr.Fusselpulli am 22.11.2014 17:51

Hmmm... ich glaube das Problem ist weniger die Währung sondern wirklich mehr die Relation. Ich versuche das ganze mal irgendwie komplett unabhängig von einer Geldwährung aufzuziehen, die ich dann Später über das System stülpen kann und mache Arbeitszeit zusammen mit einigen Multiplikatoren zur Berechnungsgrundlage. Das ganze klopfe ich in Exeltabelle und schaue mal was dabei rumkommt. Dann erstelle ich einen Warenkorb der Grundbedürfnisse des täglichen Bedarfs für eine Person und finde erstmal heraus wieviel Arbeitszeit benötigt wird um diese Grundbedürfnisse zu decken. Auf dieser Wertegrundlage kann ich dann auch alle anderen Güter aufgrund der Arbeitszeit berechnen.

Bisher habe ich folgende Multiplikatoren die den Wert einer Arbeitsstunde beeinflussen:
Arbeitskathegroie:
sehr leichte Arbeit x 0,5
leichte Arbeit x 1
durchschnittliche Arbeit x 2
schwere Arbeit x 3
Sehr schwere Arbeit x 4

Ausbildungstand:
Ungelernt x 0,8
Eingewiesen x 1
Lehrling x 1,5
Geselle / Knecht / Magd x 3,5
Meister x 7
Akademiker x 10

Sozialstatus:
Geächtet x 0,5
Unterschicht x 1
Untere Mittelschicht x 1,5
Mittelschicht x 2,4
Obere Mittelschicht / niederer Adel x 4
Oberschicht / hoher Adel x ? ( Trivial da in der Regel nicht angestellt )

Erfahrung:
Unerfahren x 0,7
Erfahren x 1
sehr erfahren x 1,5

Gefahrenzulage:
Nicht gefährlich x 1
Gefährlich x 1,5
Hochgefährlich x 3

Geschlecht:
Mädchen x 0,3
Junge x 0,6
Frau x 0,7
Mann x 1

Die Multiplikationswerte sind natürlich ziemlich willkürlich und fernab jeder Datengrundlage nur grob geschätzt und bedürfen der Anpassung, aber es gibt einen Anhalt darüber wie viel eine Arbeitsstunde wert sein könnte. Auch gibt es Abhängigkeiten der Multiplikatoren miteinander die sich gegenseitig verstärken. Ein Meister oder ein Akadmiker wird im durchschnitt einen höheren Sozialstatus haben. Auch würde es in einem realistischen mittelalterlichen Szenario weniger Frauen in höheren Sozialschichten geben als Männer, und Frauen würden auch seltener schwere oder sehr schwere Arbeiten vollführen wie Schmiedetätigkeiten oder eine Arbeit im Bergbau, oder Tätigkeiten mit besonderer Gefahrenzulage, so dass die Schere zwischen den Geschlechtern noch größer wäre.
Der 0,7fach Multiplikator der Frau gegenüber dem 1fach Mulitplikator eines Mannes bezieht sich daher auf die gleiche Arbeit. In einem genderneutralen Rollenspiel wie DSA kann man so einen Geschlechtsmultiplikator rauslassen.

Ein Schmiedemeister zum Beispiel der schwer arbeitet wird vermutlich der Mittelschicht angehören, durchschnittlich Erfahren in seinem Beruf sein der als nicht gefährlich gilt und er ist ein Mann. Damit läge der Wert seiner Arbeit pro Stunde bei 50,4 Einheiten. Für eine durchschnittlich schwere Arbeit wäre 33,6 Einheiten wert. Wenn er nun 3 Stunden Pro Tag schwer und 6 Stunden durchschnittlich arbeitet, dann ist sein Tageswerk 352.8 Einheiten wert.

Ein Tagelöhner der durchschnittlich Arbeitet, in seine Arbeit eingewiesen wurde, der Unterschicht angehört, in seinem tun durchschnittlich Erfahren ist und als Mann eine nicht gefährliche Tätigkeit verrichtet ist einen Stundenlohn von 2 Einheiten wert. Wenn er 10 Stunden pro Tag arbeitet hat er 20 Einheiten. Damit sollte man grade so überleben können. Der  Warenkorb der Grundbedürfnisse des täglichen Bedarfs für eine Person sollte also insgesamt etwa 20 Einheiten kosten.

Der Schmied ist in meiner Rechnung soviel Wert wie 17,64 arme Tagelöhner.
Allerdings muss ich noch bedenken das man ob des Winters vermutlich nur 2/3 der Zeit im Jahr effektiv arbeiten kann. Ebenso muss noch eine Steuerlast von 20% berücksichtig werden, ein zehnt für die Kirche und einen für den Lehnsherren.

Wenn ich nun wissen will, wie viel ein Schwert kostet, muss ich schauen welche Person wie viele Arbeitstunden in das Schwert investiert und habe den Preis. Dies sind die Materialkosten, die im Grunde nichts anderes als Arbeitsstunden für den Bergmann sind der das Metall aus dem Fels holt und die Produktionskosten, die der Schmiedemeister und sein Geselle aufbringen müssen. Hinzu kämen die Fixkosten, denn der Schmied braucht. Werkzeug und eine Schmiede, Kohle und Werkzeug. Diese Fixkosten allerdings könnte man meines erachtens gut mit den Produktionskosten der Arbeitsstunden verrechnen. Der Meisterschmied verdient soviel, weil er davon auch die Kosten seiner Schmiede begleichen muss.
Richtigerweise müsste man hier eine Fixkosten Regressionsanalyse betreiben, aber ich glaube das kann man sich sparen.
Die Fixkosten werden also nicht zusätzlich auf den Produktpreis aufgerechnet.

Auf dieser Grundlade kann man ein System erschaffen in dem man den Wert einer Ware errechnen kann in dem man sich fragt wie viel Arbeit und welche Intensität an Arbeit in einem Produkt steckt. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Bruttobeträge auf die später noch eine Steuerlast fallen kann.

Hat jemand Anmerkungen zu meiner Idee? Mache ich irgendwo grobe Fehler, hat jemand Ideen die das System noch verbessern könnten?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.11.2014 17:21.

HowtoPnP
Gelöschter Benutzer

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von HowtoPnP am 23.11.2014 20:19

Das System sieht soweit solide aus. Man könnte (je nach eigenem Spielleiterstil) zwar ein wenig an den Zahlen drehen, aber alles in allem kann das funktionieren.
 

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Dr.Fusselpulli

38, Männlich

Beiträge: 8

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von Dr.Fusselpulli am 24.11.2014 17:32

Ja, die Zahlen sind noch sehr grob und ich weiß nicht genau wie glaubwürdig sie sind. Das ist sehr schwer einzuschätzen und ich werde vermutlich wirklich noch daran drehen. Da ist die Arbeit in der Exeltabelle echt praktisch, weil ich dann nicht alles neu rechnen muss, sondern einfach die Variablen ändern kann.
Mir kommt in den Sinn, das ich die Variablen vielleicht auch unterschiedlich gewichten kann, so sollte der Ausbildungsstand vielleicht einen stärkeren Einfluss auf den Preis einer Arbeitsstunde haben als der Sozialstatus, und die schwere der Arbeit (Arbeitskathegorie) mehr Bedeutung haben als die Erfahrung.

Ein wenig Sorgen machen mir noch die Preise für Tiere.
Warum kostet ein Schlachtross so viel? Woher kommen diese Kosten?
Warum kostet die Unterbringung in einen Stall abseits der Kosten für den Stallbau Geld?
Woher kommen die Kosten für ein Schaf? Im Grunde kostet es nur die Aufsicht des Schäfers und die Nutzung der Weide, die dem Lehnsherren gehört und die der Pächter verwaltet. Ich muss mich da mal mehr über die Zusammenhänge informieren.

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HowtoPnP
Gelöschter Benutzer

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von HowtoPnP am 24.11.2014 18:26

Einige der Fragen kann man aus der modernen Wirtschaft ableiten:
Ein Schlachtross hat einen hohen Preis, weil es speziel trainiert wurde. (greift selbstständig an, scheut nich wenn es laute Geräusche hört etc.)
EIn Stall hat nach dem Bau noch Kosten, weil er in stand gehalten werden muss (Reperaturen, Erweiterungen etc.) Allerdings wäre ein Mietplat (z.B. für einen Abenteurer) deutlich höher, als die normale Unterbringungkosten.
Bei Schafen läuft viel über die potenziellen Gewinne. Ein Schaf hat jedes Jahr Wolle, die man verkaufen kann, also wird das beim Verkauf von Schafen meist noch mir reingerechnen (so eine Art Qualitäts-Modifikator) weil das Erträge sind, die dem Verkäufer im nächsten Jahr fehler, die der Käufer aber einstreichen kann.

Du könntest auch über Sondermodifikatoren nachdenlen. Wenn du z.B. eine Kultur hast, in der bestimmte Bevölkerungsgrupen (Elfen oder was auch immer) sehr schlacht angesehen sind, würde diese Gruppe wahrscheinlich deutlich weniger verdienen als andere, auch wenn sonst alle Parameter gleich sind.

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Dr.Fusselpulli

38, Männlich

Beiträge: 8

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von Dr.Fusselpulli am 24.11.2014 20:41

Danke, das mit den Tierpreisen gibt mir zumindest schonmal einige Antworten darauf was ich bei der Preiskalkulation beachten könnte. Ich frage mich nur wie viel Trainig so ein Tier braucht, bis es den Anforderungen gerecht wird.

Das mit den Sondermodifikatoren ist schon im System möglich, wenn Elfen schlecht angesehen sind, dann hätten diese den Sozialstatus "Gächtet" und würden in Folgedessen nur die Hälfte von dem Bekommen was ein Mensch aus der Unterschicht unter den gleichen Konditionen bekommen würde.

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HowtoPnP
Gelöschter Benutzer

Re: Die problematische Wirtschaft in Rollenspielen

von HowtoPnP am 24.11.2014 21:22

Wenn man wieder das (unrealistische aber dafür leicht anzuwendende) Pathfinder Modell nimmt, wäre etwa die hälfte des Preises einer Ware die Arbeitskosten. Also wenn ein Arbeiter pro Stunde 40 Brote backen kann, würde die Hälfte des Preises für 40 Brote dem Standardlohn für eine Stunde Arbeit in einer Bächerei entsprechen. Also wenn eine Stunde in der Bäckerei 20 Hella einbringt, würden die 40 Brötchen etwa 40 Hella kosten. 
Wäre nur eine Idee, wie du die Gesamtkosten für Waren etwas leichter errechnen könntest. Auch wenn das natürlich etwas schwanken würde, wegen Verfübarkeit, Jahreszeiten und sonstigen Faktoren. Aber es ist einfacher, als es alles einzelnt nachzuforschen.

Was das Training vor Streitrössern angeht: Da würde ich mal behaupten, dass es ähnlich wie bei allen speziel trainierten Tieren ist (also Blindnehunden, Brieftauben, Jagtfalken etc.) um es etwas allgemeiner zu halten. Da würde ich etwa mit dem Doppelten training wie für "normale Tiere" rechnen. Sie sind zwar genau so alt wie ihre Artgenossen, beim Verkauf, das Training ist allerdings intensiver. So ähnlich könnte man es auch bei Sklavenpreisen machen (wenn du sowas hast). Dann hätte ein ausgebildeter Arenasklave, Eunuch oder Lustsklave den Preis von 2 oder 3 gewöhnlichen Sklaven. Bei Luxustieren/-sklaven (aus exotischen Ländern, Albinos oder was weiß ich) könnte das sogar ein Verhältnis von 10 zu 1 sein.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.11.2014 21:25.
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