An alle Träumer da draußen...

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La_Cipolla

36, Männlich

Beiträge: 532

Re: An alle Träumer da draußen...

von La_Cipolla am 01.12.2015 08:59

Zur Professionalisierung: Na ja, wenn du vom Geld verdienen sprichst, geht es ja um die Produktion, nicht um die Leute am Tisch. Rollenspiele werden heute also professioneller hergestellt, das ist mit Professionalisierung gemeint. 

Und ja, tatsächlich gab es ziemlich bahnbrechende Entwicklung in den letzten 20 Jahren, google bspw. mal die Forge, Indie-Spiele wie Fiasco oder ungewöhnliche Designs wie D&D4. Selbst die Brettspiel- und Videospielindustriezweige haben sich parallel mit den Rollenspielen verändert. Und die meisten dieser Entwicklungen starten am Spieltisch, weil irgendjemand sagt "Hey, die Geschichte, die wir erzählen wollen, lässt sich mit diesen Regeln nicht so gut erzählen!".

ein Sturm der Entrüstung losbricht! So von wegen: "Was? Rollenspiel is doch kein Hobby! Rollenspiel is viel mehr!!!" Aber gut, dass das nich passiert is, sagt wohl bereits Einiges aus!

Ist ein Hobby zum Beruf zu machen nicht einfach eine überdeutliche Ausprägung von "viel mehr"? Dass jedes Hobby immer auch eine Leidenschaft etc. sein kann, wird dir auch jeder Briefmarkensammler und Skateboarder sagen. Rollenspiel hat da keine Sonderposition, auch wenn das natürlich manche Rollenspieler gern so sehen (und manche Briefmarkensammler, und manche Skateboarder... etc). Und das ist auch schön so. ^^

Am Ende steht eigentlich eine einfache Frage im Mittelpunkt: Wollen die Rollenspieler neue, professionell hergestellte Bücher und andere Produkte kaufen? Wenn die Antwort "ja" ist, gibt es eine Nachfrage, und einige Hardcore-Fans können sich den Traum erfüllen, mit ihrem Hobby Geld zu verdienen, und dabei die anderen Fans glücklich machen. 

Natürlich geht es auch ohne Professionalisierung, aber hey, wir benutzen ja heute auch eine Wasserspülung und Kanalisationen anstelle von Plumpsklos, so romantisch ein Plumpsklo auch sein kann. ;D Wenn es besser geht, warum sollte man sich mit weniger begnügen? 
Man kann natürlich sagen, dass durch Professionalisierung in der Produktion etwas verloren geht, aber ich behaupte mal vorsichtig, dass die Vorteile überwiegen. Und was genau geht denn verloren? Die Kreativität? Die DIY-Mentalität? Funktioniert immer noch genau so gut - oder viel besser! -, würden viele Leute sagen. Manche moderne Spiele haben Mechanismen, um sowas zu unterstützen, oder werden in einer Art und Weise produziert, in der sie entsprechende Aspekte von Anfang an unterstreichen. Ich denke, hier ist oftmals ein wenig Romantik (und Nostalgie) im Spiel. "Früher war alles besser!", sozusagen.

Was in der Praxis aber auch völlig in Ordnung ist! Schließlich hindert die Professionalisierung niemanden daran, genau so weiterzumachen wie früher. Das hat Rollenspiel nämlich tatsächlich vielen anderen Hobbies voraus. 

Los Muertos, ein Rollenspiel mit Skeletten - Inklusive Thread am Nerdpol!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.12.2015 09:06.

Magellan

47, Männlich

Beiträge: 41

Re: An alle Träumer da draußen...

von Magellan am 01.12.2015 03:34

Rollenspiel hat sich professionalisiert. Heute hast du Layout, richtige Illustrationen, (mehr oder weniger) professionelle Autoren, Lektorat etc.

Das Rollenspiel [...] ist professioneller geworden.

Ist es das wirklich? Hab zwar keine Ahnung davon, aber was ich so gelesen hab, scheint es das nicht zu sein! Gibt es jetzt einen Uni-Studiengang "Rollenspieldesign" oder Theaterkurse für Rollenspieler? Kann man eine Ausbildung zum Szenarien-Autor machen?

Das Drumherum scheint professioneller geworden zu sein, ja! Die Illustrationen und so! Aber ist das wirklich der Kern des Rollenspiels? Ist es für die Leute am Spieltisch wichtig, dass in ihrm Regelbuch nu ein mit Computergraphik erstellter Drache bedrohlich Feuer speit und nimmer ein von Hand gezeichneter, der eher aussieht wie ein kranker Lurch?

Oder gabs irgendwelche bahnbrechende Erfindungen im Rollenspielwesen, wie... KA... des Abseits im Fußball? Dass es jetzt Kampagnen gibt? Die Szenarien nimmer nur Dungeon-Crawls sind? Metaplot?

Ich weiß es net...


Und zum anderen Punkt: Ich kenn mich auch im Verlagswesen net wirklich aus, aber isses net eher... bedauerlich, wenn die kreativen Köpfe ohne Bezahlung arbeiten (müssen/wollen?), während des Geld irgendwo hin fließt, wo es um das Eigentliche gar nich geht? Oder ums mal bewusst überspitzt zu formulieren: Muss man mit Rollenspiel überhaupt Geld verdienen? Ich hätte eigentlich erwartet, dass auf einen Satz wie

Außerdem finde ich es toll, wenn Leute von ihren Hobbies leben können.

ein Sturm der Entrüstung losbricht! So von wegen: "Was? Rollenspiel is doch kein Hobby! Rollenspiel is viel mehr!!!" Aber gut, dass das nich passiert is, sagt wohl bereits Einiges aus! 


Magellan

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Roland

-, Männlich

Beiträge: 211

Re: An alle Träumer da draußen...

von Roland am 26.11.2015 18:35

Aber um die Diskussion mal weiterzuführen: Hat sich Rollenspiel dann in eine "falsche" Richtung entwickelt? Oder in eine "richtige"? Oder war es wohl einfach unvermeidlich, dass des in die Kommerz-Schiene (also, wertneutral gemeint) gerutscht is?

Das Rollenspiel hat sich in eine richtige Richtung entwickelt. Allerdings ist es nicht kommerzieller, sondern nur professioneller geworden. Es gibt noch immer einen sehr großen Anteil von Kreativen, der ohne Bezahlung aktiv ist und noch immer erwirtschaftet kaum jemand in der Rollenspielbranche seinen Lebensunterhalt. Die Leute, die im Rollenspielbereich so viel verdienen, wie mit vergleichbarer Arbeit in anderen Branchen, kann man wahrscheinlich an seinen Fingern abzählen.

Der technische Fortschritt hat aber dazu geführt, dass man mit ein wenig Einarbeitungszeit und vertretbarem Aufwand ein ansprechendes Spiel produzieren kann, außerdem gibts Open-Source-Systeme für jeden Geschmack, so dass nman nicht im stillen Kämmerlein an schlechten Regeln werkeln muß. Im Zweifel findet man in sozialen Netzwerken auch Menschen, die gern an so einem Projekt mitarbeiten. 

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La_Cipolla

36, Männlich

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Re: An alle Träumer da draußen...

von La_Cipolla am 25.11.2015 11:10

Ich mag professionell gemachte Rollenspiele, also aus meiner Warte definitiv nein. ;D Außerdem finde ich es toll, wenn Leute von ihren Hobbies leben können.

Für alle anderen gibt es ja heute auch die florierende Indie-Schiene, die meeehr als genug kostenlos und auf eigene Faust produziert. =) Oder man spielt halt weiter DSA mit der alten Box oder irgendwelche Internet-PDFs. Das Schöne am Rollenspiel ist ja gerade auch, dass man nicht zwangsweise neues Zeug braucht.

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Magellan

47, Männlich

Beiträge: 41

Re: An alle Träumer da draußen...

von Magellan am 25.11.2015 08:25

@ La_Cipolla:

Puuuhhh... Irgendwann in den 90ern! Nagel mich etzt bitte net auf ein genaues Datum fest! War auf jeden Fall Prä-Internet, damals! (Hach, Nostalgie...) Muss allerdings dazu sagen, dass es immer n Bissli gedauert hat, bis die Produkte "erschienen" (also bei uns in den Läden und somit auch in der Wahrnehmung gelandet) sind! Weiß z.B. noch, dass wir damals auch mit MTG (Magic) angefangen haben, das damals "neu" rauskam (was ja heißt, dass es des in den USA schon gab, wie lang is halt die Frage)!



Aber um die Diskussion mal weiterzuführen: Hat sich Rollenspiel dann in eine "falsche" Richtung entwickelt? Oder in eine "richtige"? Oder war es wohl einfach unvermeidlich, dass des in die Kommerz-Schiene (also, wertneutral gemeint) gerutscht is?


Magellan

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Nick-Nack

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Re: An alle Träumer da draußen...

von Nick-Nack am 24.11.2015 13:51

Ja, das war keineswegs dispektierlich gegenüber Freelancern gemeint (habe selbst ja mal kurz für damals noch FanPro geschrieben).
Mir geht es nur darum, dass viele sich bei einem Rollenspielverlag ein Firmengebäude mit mehreren Räumen und einer Abteilungshierarchie oder sowas vorstellen. Und das trifft eben höchstens auf US-amerikanische Giganten zu (Wizards of the Coast hat gerdae 19 Stellengesuch offen, das ist mehr als vier mal so viel wie der Uhrwerk-Verlag feste Mitarbeiter hat).
Deutsche Rollenspiele sind halt einfach ein Nischenprodukt.

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La_Cipolla

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Re: An alle Träumer da draußen...

von La_Cipolla am 24.11.2015 11:07

Jo, die Amizahlen sind für uns aber leider immer nur dann relevant, wenn es um Lizenzkosten geht. ^^ (Und zum Glück auch dann nur manchmal, weil sie die Situation üblicherweise verstehen.) Spielt für den deutschen Markt also keine allzu große Rolle, wie übrigens auch für die meisten anderen nicht-englischsprachigen Märkte.

Bei den 5 Personen musst du unbedingt dazu sagen, dass es die Festangestellten sind; ein großer Teil der tatsächlichen Arbeit am Produkt geht ja an uns Freelancer und wird nur im Verlag verwaltet, gerade bei Rollenspielen, wo vom Text über das Layout bis zu hin den Illus, dem Lektorat und sogar der Redaktion so ziemlich alles "außerhalb" gemacht werden kann. Mit 5 Leuten kann man da schon ordentlich was anfangen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.11.2015 11:11.

Nick-Nack

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Re: An alle Träumer da draußen...

von Nick-Nack am 23.11.2015 18:22

Ja - im Verhältnis sind sie groß. Aber eben nur im Verhältnis: Der Uhrwerk-Verlag z.B. besteht aus insgesamt 5 Personen!

Mir hat auch folgendes sehr zur Einordnung geholfen: Ein typisches Pathfinderquellenbuch verkauft sich in Deutschland im ersten Jahr mit etwa 300 Exemplaren. Paizo, der US-amerikanische Verlag hinter Pathfinder, hat auf der GenCon allein 500 Helfer vor Ort.

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La_Cipolla

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Re: An alle Träumer da draußen...

von La_Cipolla am 23.11.2015 15:27

Alle großen Rollenspielverlage verdienen ihr Geld nicht mit Rollenspielen

Na ja, das ist schon eine Definitionsfrage. Ulisses und Uhrwerk sind für deutsche Verhältnisse sehr groß, auch ohne Brettspiele. Pegasus ist da eher die Ausnahme.
Prinzipiell hast du aber natürlich insofern recht, dass Rollenspiele ein sehr kleiner Markt sind. Reich wird damit auf keinen Fall irgendjemand, nicht mal bei den "großen". 

In den Staaten sieht das noch etwas anders aus, und bei D&D erst recht, weil die zu Hasbro gehören.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.11.2015 15:32.

Nick-Nack

37, Männlich

Beiträge: 378

Re: An alle Träumer da draußen...

von Nick-Nack am 23.11.2015 15:23

Alle großen Rollenspielverlage verdienen ihr Geld nicht mit Rollenspielen - die DnD-Lizenz z.B. steckt schon in fast allem drin, und Pegasus bring zwar auch Shadowrun heraus, aber macht vor allem in Brettspielen. Genau deswegen will z.B. auch Ulisses wieder mehr Brettspiele machen.

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