Geld, Geldverkehr und Lebensstil

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DerSonntags...
Gelöschter Benutzer

Re: Geld, Geldverkehr und Lebensstil

von DerSonntagsHeld am 11.03.2016 12:42

Ich stimme mit Dir überein.
In Oneshots ist es völlig unnötig auf Finanzen zu achten - aber es ist wichtig zu wissen, wieviel der Charakter gerade hat.
In Kampagnen und bei fortwährend gespielten Charakteren halte ich das für nötig und auch die Verrechnung von Lebensunterhaltkosten. Sonst könnte man sich auch den Teil mit der Belohnung, dem Loot und dem generellen Finanzbesitz lassen.

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Azradamus

35, Männlich

Beiträge: 2480

Re: Geld, Geldverkehr und Lebensstil

von Azradamus am 11.03.2016 12:17

Schoenes Thema.
Shadowrun macht das schon seit Ewigkeiten so. Genau das von dir Beschriebene umfasst der Lebensstil.
Toilettenreiniger, der Burger um die Ecke, das Trinkgeld fuer Lolita Luder wird nicht weiter notiert, der Ausruestungskauf in der Weapon's Mall schon, der Zuschuss fuer Kontakte bei prekaeren anliegen.

Finde ich sehr sinnvoll und angebracht, auch wenn wir dss ab und an auf Spielerwunsch auch anders abhandeln.
 

»If they give you ruled paper, write the other way.«
Juan Ramón Jiménez

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OldschoolRP

53, Männlich

Beiträge: 167

Geld, Geldverkehr und Lebensstil

von OldschoolRP am 11.03.2016 11:24

Moin alle zusammen.

Ich hab mal ne frage, wie ihr das mit dem Geld im Rollenspiel regelt.

Dazu möchte ich zuerst mal anmerken, was mir in den ganzen streams aufgefallen ist, die ich mir angesehen habe.

Mit dem Geld der Charaktere wird im allermeisten Fall sehr genau umgegangen. Jeder Dollar oder NuYen wird pfleglich aufgeschrieben und ausgegeben. Das ist im Grunde sehr löblich. Aber meiner bescheidenen Meinung nach extrem unrealistisch.
Ich komme zu dem Gedanken, weil, würde man jeden Tag ausspielen, dann könnten die Charaktere gar nicht so viel Geld verdienen, wie sie allein für den Lebensunterhalt ausgeben müssten. Hier nen Dollar für nen burger. Da nen Drink. Hier ein Essen - Trinkgeld nicht vergessen. Dann darf man gar nicht erst an die Kohle für nen Kontaktmann oder ne Bestechung denken.

Wenn die Charaktere so viel Geld bei ihren Aufträgen verdienen würden, wie so ein blöder Kontaktmann für ne kleine Infos meistens bekommt, dann wären sie ziemlich reich.


Im Grunde gibt es ja 2 charaktergrupper: die, die für ein Abenteuer zusammenfinden und die längerfristigen Kampagnen.

In der ersten Gruppe halte ich das penible nachhalten der Kohle für völlig unnötig. In einem one-Shot sollte es um die Story gehen. Geradeaus! Story und charakterisier. Keine unnötige Zeit verplempern, was ein scheiss Hotdog an nem stand kostet oder wie ne Speisekarte so aussieht und dann erst mal lange entscheiden, was man denn isst, weil man dran denken muss, was man sich leisten kann. Und vielleicht am nächsten Tag ja auch noch essen muss.
Klar muss man Sonderausgaben für Ausrüstung und sonst noch gehaltvollem Kram nachhalten, aber "leben" sollte ohne große Bedenken nebenherlaufen. Nach dem Abenteuer ist die Sache ja eh vorbei.
Lieber Fokus auf gutes Spiel legen.

Bei der zweiten Gruppe ist das ja schon was anderes. In einer Kampagne geht es ja mehr um das Leben der Charaktere. Aber da benutzen die meisten Systeme einen Obulus für den Lebensstil. Dieser soll monatlich simulieren, was der Charakter - außerhalb des Abenteuers - so ausgibt. Jetzt kommt aber das fatale: meist zu Beginn oder am Ende des Monats ziehen sich die Charaktere brav die Kohle für den Lebensstil ab. Dann kommt das Abenteuer und ab dann wird jeder Schritt kontrolliert dokumentiert. Jedes essen und trinken, jeder Kleinkram wird brav bezahlt. Wenn man jetzt noch den Lebensstil dazurechnet, dann zahlt man doppelt.

Versteht mich jetzt bitte nicht falsch.....ich will keine reichen Charaktere produzieren! Auf gar keinen Fall!
Ich LIEBE arme Charaktere! Ich bin ja eher ein low-power-Gamer. Ich halte es mit einem (ich glaube aus einer älteren DSA Publikation) Spruch: "lieber einen alten, erfahrenen, aber völlig abgebrannten Helden spielen, der zähneknirschend einen für seinen Stand völlig unterbezahlten Auftrag annehmen muss, als einen der satt und reich ist und nur aus Spaß Aufträge annimmt."

Ich hab für meine Gruppe die Idee, den Lebensstil als Grundlage zu nehmen. Jeden Monat wird das Geld abgezogen. Also müssen die Helden dafür sorgen, dass sie diese Kohle zusammen bekommen.
Im Lebensstil sind alle Sachen enthalten, die man eben im Monat so ALLGEMEIN mal macht. Nahrung kaufen, mal essen gehen, mal jemanden zum Essen einladen, Kleidung kaufen, Kinobesuche. Einfach LEBEN. Auch während des Abenteuers wird diese Kohle nicht extra abgezogen.

Ist doch egal, wer die scheiss Rechnung im - angemessenen - Restaurant bezahlt oder wer im Supermarkt für 4 Tage Nahrungsmittel einkauft. Alle haben ihren Lebensstil bezahlt und das ermöglicht Ihnen, den Alltag zu meistern. Natürlich muss der Preis des Lebensstils vernünftig sein - bei meinem spielstil lieber etwas zu hoch, als zu niedrig.

Sonderausgaben werden natürlich weiterhin verbucht. Waffen sind nicht Alltag. Eine komplette Winterausrüstung oder eine teures Kleidungsstück auch nicht. Jemanden beeindrucken, indem man weit über seinen Stil aus essen geht, das ist auch was besonderes.

Das halte ich für fair gegenüber den Spielern. Das halte ich für eine Vereinfachung des Spielleiters. Das halte ich für eine extreme Beschleunigung des Spiels. Das ist vielleicht etwas Einbuße an charkterspiel oder das ausspielen vom Charakterleben - aber ich glaube, dass der Gewinn für die Gruppe (und auch für den Stream und die Zuschauer) echt hoch ist.


Wie seht ihr das?

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