Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Profezzor_Darkness am 18.09.2016 01:56Okay, mal eine wirklich interessante Frage. Oder auch nicht.
Nehmen wir mal an, ihr sitzt mit "eurer" Spielgruppe am Tisch und der Spielleiter möchte sich mit auch auf die neue Kampagne vorbereiten, die letzte habt ihr nämlich durch und eure Charaktere sind schon so mächtig, dass sie sich Cthulu in einem Käfig halten und gelegentlich mit einer Gabel piksen. (Das heist; Die letzten Charaktere machen eh keinen Spaß mehr, Ihr wollt eh was neues.)
Allerdings hat der Spielleiter eine Kampagne für doch ziemlich Spezifische Rollen im Kopf, wenn nicht gar für Vorgefertigte Charaktere, und "verlangt" (viel mehr; sein gesamtes Konzept und auch sein Spielspaß hängen davon ab), dass ihr diese Spielt, bzw. Ausfüllt.
Wie steht ihr dazu, die Spieler im Erschaffen der Charaktere einzuschränken?
Mich interessiert diese Sache ungemein, da ich ganz viele tolle Geschichtenanfänge im Kopf habe, die man gut als Starter für eine selbsttreibende Kampagne verwenden könnte.
Zum beispiel ein Edler Ritter und seine treue Gefolgschaft. (Spielercharaktere wären der Ritter, sein Knappe, sein Herold etc.)
Oder der Wanderzirkus (Der Starke August, die Seiltänzerin, der Messerwerfer, der Junge der als Taschendieb mitfährt usw.)
Natürlich muss man das so sehen, dass die Spieler ihre Charaktere vorher verändern dürfen, um sie ihrem "Spielstil" anzupassen, aber ohne die Rolle zu verändern. (z.B. andere Kampfstile wie es geht, aber der Antrieb sollte der gleiche bleiben.)
Also, haut raus!
Euer zukünftiger Overlord,
_____der Profezzor_____
Mwahahaha!
"Das Forum zum Buffet werd ich verwandeln, um Euch als Cervelatwurst zu behandeln!"
Profezzor_Darke - Meine DeviantArt-Seite
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Nick-Nack am 18.09.2016 03:38Ich halte viel davon, Gruppen abzustimmen, aber im Gespräch. Meiner Erfahrung nach lassen sich fast immer Charakterkonzepte finden, die sowohl zur Kampagne als auch den Vorstellungen der Spieler passen :)
Spannende Videos zu Rollen-, Gesellschafts- und Computerspielen:
nick-nack.de
Vielen Dank an Klemens Franz für den Avatar: http://www.atelier198.com/
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Kali_Brie_Rung am 18.09.2016 05:30Huh! Eine sehr typanhängige Geschichte finde ich. Meine eigene Erfahrung ist, dass es bei einem Großteil der Spieler funktioniert mit PreGens zu arbeiten, wenn man mit ihnen abklärt, was man vorhat.
Eine Beteiligung in Form von eigenen Änderungen am Charakter verbessern, glaube ich, das Gefühl beim Spieler. Er wird nicht nur in eine Richtung geschoben, sondern darf so auch eigene Ideen einbringen.
Blöde lief es bei Spielern, die gerne auf Extrem-Charaktere stehen und am besten noch kombiniert mit "Regelnazis" und "ich-diskutiere-alles-aus-bis-ich-Recht-bekomme", die keine Kompromisse eingehen wollen. Da hat es bei mir nie funktioniert.
Persönlich finde ich es reizvoll Rollen zu versuchen, die ich mir sonst nie ausmalen würde. Lasse mir gerne vom GM einen PreGen erstellen oder wähle sie aus den Archetypen eines Settings. Das empfinde ich manchmal als die Königsdiziplin beim RP.
Der SL tut gut daran die Charaktere so zu Arrangieren, dass ein klarer Schwerpunkt bzw. eine klare Teamrolle erkennbar ist. Die Figuren müssen in der Gruppe deutlich polarisieren.
Wenn ich die Spieler vorweg kenne, dann kann ich als SL sogar die Konzepte schon so anlegen, dass ich weiß welcher Spieler welchen Charakter wählt.
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von TrueSherlock am 18.09.2016 08:14Hab bisher da keine guten Erfahrungen gemacht. Klar wenn man alles bespricht kann das durchaus ganz geil sein z.B. eine Zirkus kampange zu spielen. Bei mir war es eher so dass ich den erstellungstermin verpennt habe und mir dann ein Heiler hingeworfen wurde denn ich dann spielen sollte. War dezent ungeil. Ich konnte mit dem char absolut nichts anfangen. Aber wenn du z.B. vorgibst es wird eine zirkus kampange baut charas die dazu passen sollte es für die wenigsten ein problem sein denke ich.
Meine letzte Gruppe hat sich leider aufgelöst... ach ja Säurefallen.
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Lorion am 18.09.2016 10:07Die Charaktererstellung hat schon einen gewissen Reiz und lässt einen den Charakter schon vor der ersten Spielminute liebgewinnen.
Aber auch ein vorgefertigter Charakter kann sehr reizvoll sein, kann aber schief gehen, wenn es dann überhaupt nicht passt. Das von dir angesprochene verändern in gewissen Rahmen oder eine Freiheit beim Ausspielen des Charakters lässt dann hoffentlich genügend Freiraum um sowohl dem Spielleiter als auch dem Spieler es dann recht zu machen.
Die Ritter-Gruppe oder den Wanderzirkus verstehe ich fast als Themengruppe, die dann auch jeder nach kurzer Absprache (Ritter-Gruppe sind Rollen A, B und C vorhanden und müssen ausgefüllt werden) oder gar ganz frei (ihr gehört zu einem Zirkus und seid nicht die komplette Gruppe - mit guter Begründung fast alles dann machbar) selber erstellen kann. Insofern sehe ich das eher als Mischung aus beiden oder eingeschränkte Charakter"klassen" an.
Ich bevorzuge selbst erschaffene Charaktere, aber vor allem bei OneShots/kurzen Spielrunden oder neuen Systemen ist ein vorgefertigert Charakter (von Herausgeber des Systems oder Spielleiter) eine gute Variante.
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Biest am 18.09.2016 11:06Ich bin für Themengruppen an sich zu haben. Aber es braucht schon ein bisschen mehr Absprache als "Jeder baut irgendwas und damit müssen wir dann klar kommen". Andererseits bin ich auch ain Freund davon sich abzusprechen bevor Charakter erschaffen werden und manchmal auch einen Charakter nur für eine Kampagne oder ein Abenteuer zu spielen, bis seine Geschichte auserzählt ist.
Also eine Themengruppe die dann auf irgendwelche Abenteuer geht die nicht zu ihrem Thema passen wäre auch nicht meins. Aber Charakter die gut zur Handlung passen können für jeden ein Gewinn sein.
Für kurze Abenteuer habe ich auch schon mit sehr stark vorgegebenen Charakter verwendet, teils komplett vorgegeben. Funktioniert auch, wenn die Spieler an Bord sind und es spielen wollen.
Es läuft also darauf hinaus klar zu kommunizieren um was es geht und was die Spieler wollen. Das macht aber zu Beginn jeder Kampagne Sinn.
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von plastikloeffel am 19.09.2016 06:09Aus meiner Sicht ist da kommunikation alles!
In meiner Tischgruppe und in livestreams haben wir sowas schon öfter gemacht, also SL gibt ein Konzept oder gewisse Einschränkungen vor.
Wir hatten schon alles von dem relativ simplen: "Alle Charaktere kennen sich im voraus durch "hier Ereignis einfügen"!", über "Alle Charaktere gehen auf die Highschool und in dieselbe Klasse (aka alle gleichalt, teenager und haben eine gewisse Meinung/Verbindungen über/zu einander).", bis hin zu "Ihr seit eine zwergische Barden (Metal) Band und seit gerade auf ner Tour durchs FR Setting, klassische Bandaufteilung...GO!"
Hatten auch schon Sessions wo ich Charaktere vorgebaut hatte und die Spieler konnten sich aus nem Set welche aussuchen und diese dann via Fragen aufm Charabogen noch weiter für sich anpassen.
War was ala Cabin in the Woods mit den ganzen Teen Slasher Klishees: Virgin, Athlete, Nerd, Jock, Cheerleader, Stoner & Goth
Charas die nicht gewählt wurden waren entweder nicht dabei oder NPCs
Auf dem Bogen waren insgesamt 12 Fragen, 8 schwarze,4 rote und ein Feld für den Namen.
Die 8 schwarzen Fragen durften die Spieler offen untereinander besprechen, dadurch Verbindungen zwischen den Charas schaffen und der Figur eine persönliche Note geben, über die roten durften sie nur mit mir reden (Geheimnisse und ähnliches).
Die Antworten haben mir dann sozusagen Details meines Plots gefüllt und den Spielern Ansätze für interessante Rp Szenen gegeben.
Also würd ich insgesamt sagen:
Wenn det Ganze gut besprochen ist und alle bock drauf haben, ist es absolut kein Problem sowas zu machen.
und daran ist nur Dennis schuld!
und dann kommt Backfish mit der Streckbank!
Man findet mich auch auf youtube & twitch & Instagram & twitter & deviantart
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Newman1987 am 19.09.2016 10:20Also der Ansatz Kampangen für den charakter passend zu gestalten mache ich auch, allerdings dürfen meine spieler frei wählen. Das was du beschreibst mache ich vorwiegend bei dsa das ich gerne charaktere in meiner gruppe habe die zusammen passen. ZB Thorwaler und wenn einer nen magier spielen will dann am besten aus einer akademie in thorwal. Oder das alle Spieler sich charaktere machen die ins wüstensetting passen (khomwüste und tulamiden-lande) das man eine kampange im stil von 1001 nacht baut.
ob man den charakteren rollen zuweist hängt davon ab ob die spieler das okay finden denke ich. am wichtigsten ist das alle spaß haben
"when it rains look for rainbows. when it`s dark look for stars"
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Athair am 11.10.2017 00:28So enge Vorstellungen können schief gehen, wenn der Runde nicht klar ist, dass sie sich auf ne bestimmte Abenteuerserie, Geschichte, ... einlassen soll. Wenn bekannt ist, dass man so ne spezialisierte/fokussiere Geschichte spielt, dann kann das klappen. Auch mit komplett vorgefertigten Charakteren. Klar sein sollte auch, wie viel die Spieler.innen aussuchen oder verändern dürfen. Wenn man für 4 Mitspielende nur 4 Charaktere hat, dann klappt das, wenn die Leute das vorher wissen und das so abgenickt haben. Meist ist es einfacher, wenn man etliche vorgefertigte SC mehr hat. Zum Beispiel 5 bei 3 Leuten.
Eigentlich ist die Rechnung ganz einfach: Je weniger die SL sich mit den SC-Spielenden abgesprochen hat, desto mehr Freiheiten sind nötig, damit der Erwartungsraum nicht gestört wird. Die Intaktheit des Erwartungsraums hat viel mit Vertrauen und funktionierender Runde zu tun.
Das sagen jedenfalls meine Erfahrungen dazu.
Re: Die "Aufgezwungene" Rolle - ja oder nein?
von Hexxchen am 12.10.2017 21:59Ich halte Kommunikation ebenfalls für das Stichwort.
Solche spezielle Rollen gebe ich meist Spielern, die ich kenne und bei denen ich einschätzen kann was zu ihnen passt und wie sie das umsetzen können, was ich brauche. abei würde ich nie den gesamten Charakter festlegen, sondern Grundlagen festlegen und den Rest gemeinsam planen, Ideen des Spielers einbauen und das Ganze auf sein Wohlfühllevel bringen.
Andersherum übernehme ich sehr gerne solche Spezialrollen. Besonders, wenn es nur eine Gastrolle ist, ist es mir nicht wichtig viel Freiheit zu haben.
Und wenn ein SL eine bestimmte Rolle in der Gruppe braucht, freue ich mich eig. über ein paar Vorgaben, da das mich mehr inspiriert als einfach nur ein Setting mit 100% Freiheit.
ZB halte ich die konstellation Ritter, Knappe, Herold oder Captain, Mechnaiker, Pilot... gar nicht für eng, sondern für realistisch.
Wenn hier kommuniziert wird, dass die Chars zB auf dem Boden bleibt und der Knappe sich nicht am Ende als Auserwählter entpuppt, weil der Spieler unbedingt etwas krasses machen wollte, dann ist doch alles in Butter. Umsomehr Grund die Deteils eines Chars auszuarbeiten und ihm nicht nur Leben, sondern auch die eigene Note einzuhauchen.
Es muss sich eben jeder damit für einverstanden erklären.
Es verhält sich doch ehrlich gesagt wie Karma. Mal hat man etwas im Kopf, das man umsetzen will und sucht sich Spieler, die da Bock drauf haben und mal kommt ein Spieler mit einer Charakteridee um die man den Plot herum baut.
Again: Kommunikation bzw. Absprache.
Ich erstelle keinen Char auf dem Papier, bevor ich nicht meine Idee mit dem SL abgesprochen habe und umgekehrt bitte ich auch darum. Oft erstelle ich die Chars mit der gesamten Gruppe, damit diese aufeinander abgestimmt ist. (Ausnahmen sind natürlich solche in der Chars bestimmte Geheimnisse haben. Grundsätzlich traue ich meinen Spielern aber zu Meta zu trennen.)