[CoC Now Style] Fortsetzungsgeschichte im Forum

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blckmirror

54, Männlich

Beiträge: 21

[CoC Now Style] Fortsetzungsgeschichte im Forum

von blckmirror am 26.07.2015 13:12

Hallo Leute,

wie hier angekündigt, habe ich mal den Anfang gemacht.
Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen und Lust, den ein oder anderen Faden aufzunehmen und weiterzuspinnen. Inspiriert hat mich CoC Now, aber es ist nicht erforderlich, dem zu folgen, wenn man keinen Draht dazu hat. 
Ich freue mich schon auf neue spannende Posts und hoffe, dass das mit dem Nachverfolgen der Story hier im Forum klappt! 

Und los geht's...


Das Artefakt

13.07.2004 - Pleven, Bulgarien
Am zentralen Autobusbahnhof lädt ein Mann seine Reisetasche in den Bus nach Sofia. Es ist heiß und staubig. Der Mann schwitzt und schaut sich verstohlen um, bevor er in den Bus steigt...

Am Tag zuvor in einem höhlenartigen Restaurant im Kaylaka Park am Rande der Stadt.
„Haben sie das Artefakt?"
„Ja hier - Moment!"
Der Gefragte zuckt zurück, als der Reisende seine Hände nach dem seltsamen Gegenstand ausstreckt.
„Versprechen sie, dass sie das hier in die richtigen Hände geben!"
„Ich verspreche es. Ich weiß, was davon abhängt, und ich habe keine Angst." antwortet der Reisende in fliessendem Bulgarisch. Der Mann, der das Artefakt übergibt, trägt einen schwarzen Überwurf, unter dem er das Artefakt verborgen hält. Auf seinem Kopf trägt er einen zylinderartigen Hut - ein orthodoxer Priester.
Das Artefakt ist ein etwa zwanzig Zentimeter langer Gegenstand von etwa sieben Zentimetern Durchmesser. Es ist von unbestimmbarer braun-schwarzer Farbe. Ob es aus unregelmäßigem dunklem Holz oder aus Bronze besteht, vermag der Reisende nicht festzustellen und wegen der Fremdartigkeit bekommt er eine Gänsehaut als er es in die Hand nimmt. In der Mitte des Artefaktes befinden sich sechs drehbare Ringe mit jeweils sechs seltsamen Symbolen darauf. Dem Reisenden schiesst die große Zahl der möglichen Kombinationen durch den Kopf. Fragend schaut er den Priester an.
„Nein," antwortet dieser auf die ungestellte Frage „wir haben den Schlüssel dazu nicht gefunden."
Der Reisende verlässt den Priester. Es werden zwanzig bange Minuten durch den Park zurück, die Dämmerung hat mittlerweile eingesetzt. Er wird auf seinem Rückweg nur von einem joggenden Pärchen überholt, als die Dunkelheit hereinbricht. Er geht schnellen Schrittes, schaut sich immer wieder verstohlen um. Nichts als Schwärze unter den uralten Bäumen des Parks. Bald erkennt er durch aufkommendes Zwielicht, wie sich die Bäume vor dem Ausgang des Parks zu einer weiten Lichtung öffnen und erste Strassenlaternen sichtbar werden. Zwei gewundene Freitreppen führen seitlich hinauf auf die Strasse, er nimmt die rechte. Sein Herz pocht, seine Nackenhaare stellen sich auf, als er die letzten Stufen hinaufeilt und auf den wartenden Elektrobus an der Haltestelle zusteuert. Bevor er in den Bus steigt, schaut er sich erneut um. Der Park ist ein schwarzes Loch im nächtlichen Zwielicht.
Eine Frau im Bus kassiert den Fahrpreis. Sie fragt ob er aus dem Park kommt. Der Reisende bejaht. An der Reaktion der Frau kann er feststellen, dass er etwas getan hat, dass die Einheimischen für vollkommene Dummheit halten - den Park bei Dunkelheit zu durchqueren. Die Szene erinnert ihn an Jonathan Harker, als er seinen Mitreisenden mitteilt, er würde am Borgo Pass umsteigen und erneut stellen sich seine Nackenhaare auf. Er ist erleichtert, als sich die Türen schliessen, und der Bus surrend in Richtung Zentrum losfährt. Ein letztes Mal schaut er in die Dunkelheit zurück.

Etwa anderthalb Stunden nach Fahrtbeginn am nächsten Tag werden die ersten Tunnel durch das „Alte Gebirge" durchfahren. Die erste Brücke die folgt, führt auf hundertzwanzig Metern Höhe über ein Tal. Der Verkehr wird auf die Gegenspur umgeleitet, die Spur nach Sofia ist in Reparatur. Es fehlen bereits Asphalt und Leitplanken. Ein winziges Raupenfahrzeug meisselt den Beton an der Fahrbahnkante ab, rostiges Eisen wird sichtbar. Ein Vorarbeiter inspiziert den Fortschritt der Arbeiten, als der Bus aus Pleven ausbricht und über den Rand der Baustelle hundertzwanzig Meter in die Tiefe stürzt. Der Bus schlägt auf. Fünfunddreißig Personen, der Fahrer und der Reisende werden davon geschleudert, zerfetzt, zerquetscht, zerrissen. Koffer und Taschen brechen aus dem Inneren des zerspellten Busses hervor und verteilen sich.
Unter der Brücke, an einen der Betonpfeiler gelehnt, steht ein Mann in sicherem Abstand und beobachtet die Szene. Ungerührt nimmt er die Schreie wahr, die in ein Wimmern und Klagen übergehen und dann verstummen. Die Reisetasche des Reisenden liegt in einem Gebüsch in der Nähe. Der Beobachter geht zielstrebig darauf zu und nimmt sie an sich, nachdem er das Artefakt darin gefunden hat. Danach sucht und findet er die Stelle, an der das Benzin aus dem Bus austritt und eine Pfütze bildet. Er wirft seinen Zigarettenstummel hinein und entfernt sich.

Beobachter auf der Brücke berichten später, dass sich ein Überlebender von dem Bus entfernt, bevor dieser in einem Feuerball aufgeht. Die Passagierliste belegt, dass es keine Überlebenden gibt, aber landestypisch ist niemand an der Aufklärung dieses Widerspruchs interessiert. Eine Notiz in der Plevener Tageszeitung, die üblichen Todesgedenken mit Blumenmotiven und Fotos der Toten, die eine Wand des Autobusbahnhofes pflastern und der Vorfall ist bald vergessen. Allein der Metropolit, der oberste Kirchenführer der Eparchie Pleven, fürchtet sich und allabendlich steckt er in der Kirche des Hl. Georg eine Kerze in den Sand...



Blutende Finger

15.7.2004 - Yucatan, Mexico
Schriftzeichen unbekannter Art bilden seltsame Muster auf der Höhlenwand. Jacob benutzt Papier aus seinem Notizbuch und Kohlenstücke aus dem Lagerfeuer um sie abzupausen. Er hat die Höhle zufällig entdeckt. Die Lichtverhältnisse sind schlecht, und mehr als seine Handykamera hat er sonst nicht dabei. So macht er sich ans Werk. Ihm ist sofort klar, dass es sich hierbei um eine Art Mechanismus handeln muss. Er spürt, dass hier Dinge auf unvorstellbar komplizierte Weise ineinander greifen. Jacob ist völlig in seine Arbeit vertieft. Die Muster und Reliefs auf der Wand beginnen sich in seinem Geist zu bewegen. Sie drehen sich, winden sich, immer schneller und schneller. Als Jacob die Kohlenstücke ausgehen, streicht er mit den Fingern über das Papier, immer schneller und schneller, bis das Blut das Papier aufweicht und Fetzen von Blut und Papier in wilden Wirbeln umherfliegen.
Als man ihn zwei Tage später findet, liegt er zusammengekrümmt vor der Wand, ohnmächtig, unterkühlt und stark blutend aus Fingerkuppen, aus denen die Fingerknochen austreten. Er spricht nach seinem Erwachen kein verständliches Wort mehr. Bei genauer Untersuchung stellt man fest, dass sich sein Gehirn im Endstadium starker Degeneration befindet. Der Fall wird schnell den mexikanischen Behörden bekannt. Eine Kolonne schwarzer SUVs rollt an. Männer in Anzügen mit „Knopf im Ohr" schirmen die Höhle ab in der Jacob gefunden wurde. Diejenigen, die ihn gefunden haben, verschwinden alle von der Bildfläche - alle, bis auf einen...

neulich auf einer schmalen Brücke: "You shall not pass!"


Gedanken vor dem wöchentlichen Aufräumen und Saubermachen:
"Ich bin das Opfer eines universellen Prinzips, der Entropie!"

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.07.2015 13:14.

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