Rollenspiel als Kunst?
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Rollenspiel als Kunst?
von Athair am 06.10.2014 01:03Um das Thema mal anzusprechen ...
Als Lektüre empfehle ich: Mechanik in Rollenspielen - Oder: Zum Anspruch und Kunstbegriff von RPGs .
Betrachtet ihr Rollenspiel als Kunstform? Als Medium, das Kunst hervorbringen kann aber nicht muss?
Wovon hängt ab, ob Rollenspiel Kunst ist/wird?
Im verlinkten Thema finden sich meine bishergen Überlegungen.
Jetzt seid ihr dran.
Re: Rollenspiel als Kunst?
von LameTH am 06.10.2014 02:21Klar ist das Kunst, sofern ein kreativer Prozess. Der Kunstbegriff an sich ist ja auch sehr weit gefasst. Man kann die meisten Aspekte untr Literatur und Darstellende Kunst packen.
Re: Rollenspiel als Kunst?
von DasReh am 06.10.2014 05:29Als Akademikerin mit einem großen Schuß Kunst in meinem Studium, habe ich meine Signatur nicht ohne Grund gewählt
Ich denke da wie LameTH: In kaum einem Hobby - ich zeichne auch - kann ich soooo kreativ sein. Im Rollenspiel sind jegliche Grenzen aufgehoben. Anders als beim Zeichnen, wo mein motorisches Können mir Grenzen setzt, kann ich beim Rollenspiel sogar noch leichter in diesen Prozess des Schaffens eintauchen und mich ausleben.
Meines Erachtens trifft es die Definition bei Wikipedia recht gut: "Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (...). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind." (Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst)
Liebe Grüße,
DasReh
Re: Rollenspiel als Kunst?
von PurpleTentacle am 06.10.2014 07:18Kunst - keine Kunst? Ist mir ziemlich egal, weil die Antwort keine Rolle spielt. Oder hab ich irgendeinen Gewinn dadurch?
Da mach ich mir lieber Gedanken darüber was ich als nächstes leite oder wie The Strange funktioniert. Im Grunde will ich Spass für mich und meine Mitspieler erzeugen, als Künster sehe ich mich da nicht wirklich.
Aber wems gefällt.
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Re: Rollenspiel als Kunst?
von Feder am 06.10.2014 09:37Ich denke Rollenspiel gibt einem die Möglichkeit unglaublich kreativ zu werden, sowohl IT als auch OT.
Der Meister muss ich einen Plot überlegen, karten oder ähnliches Vorbereiten, kleine Gimmigs setzen. Das alles funktioniert nicht ohne einen Haufen an Fanatasie, aber auch den Spielern ermöglicht Rollenspiel eine gewisse Art von Kunst.
Dinge die im Spiel erschaffen werden auch darzustellen, oder sie es die kreative Erschaffung von Beschimpfungen und Flüchen.
Kunst ist wirklich ein sehr schwammiger Begriff, nicht umsonst gibt es ja das Sprichwort :"Ist das Kunst oder kann das Weg."
Im allgemeinen würde ich Rollenspiel immer in die Künstlerische Sparte packen, sei es nun LARP als darstellende Kunst oder P&P als erzählende Kunst.
Schon früher galt gutes Geschichten erzählen als Kunstform, da jeder eine Geschichte erzählen konnte aber nur wenige die Fähigkeit haben ein Publikum so richtig mitzureißen.
Und mal so am Rande. Wenn ich mir einige Tabeltopfiguren ansehe, bin ich durchaus geneigt sie als kleine Kunstwerke anzuerkennen. Ich meine... Die sehen schon echt Hammer aus!!!
DickeFleisc...
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Re: Rollenspiel als Kunst?
von DickeFleischwurst am 06.10.2014 12:20Re: Rollenspiel als Kunst?
von DasReh am 06.10.2014 12:34Über qualifiziertere Posts würde sich der Threaderöffner sicher freuen ;)
Re: Rollenspiel als Kunst?
von La_Cipolla am 06.10.2014 17:59Wenn man Kunst erstmal wertungsfrei definiert (also in derselben Definition, in der JEDER Film und JEDER Schundroman Kunst ist), dann ja, klar. Interessant wird es natürlich erst danach, und Purple Tentacle hat schon was Wichtiges gesagt.
Echt gute Frage. "Kunst" wird imho meistens als Wertung benutzt, und da gibt es viele Möglichkeiten, aber noch viel mehr Zweifelhaftigkeiten.
Das Label "Kunst" kann einer Sache bspw. wunderbar zu mehr (oder anderer) Aufmerksamkeit verhelfen, was eine verständliche und durchaus unterstützenswerte Agenda in unserem kaum beachteteten Hobby sein kann -> "Fiasco/Prime Time Adventures ist wie Filmkunst, guck dir das an!" Das Wort hat einfach so viele schöne Bedeutungen (Neuartig! Besonders! Ansprechend! Interessant!), dass man es leicht benutzen kann, um etwas in ein gutes Licht zu stellen, ohne allzu detailliert werden zu müssen. Aber eben nicht nur.
Viel öfter drängt sich irgendwann die nicht zu vermeidende Bedeutungsebene in den Vordergrund, auf der es auch "Nicht-Kunst" gibt, die irgendwie weniger wert wäre ... und das finde ich bei Rollenspielen mindestens genau so schwierig wie bei anderen Medien auch. Üblicherweise sagt eine Person viel mehr über sich selbst und ihre Weltsicht aus (ganz neutral gemeint übrigens!) als über das tatsächliche Spiel oder die Rollenspielrunde. Ist das doof oder arrogant? Imho nicht per se. Wir sagen ja auch nicht zu fremden Leuten "Hey du, ich habe Humor!", sondern wir machen einen Witz, und das auch so eine Beziehungssache.
Und wenn jemand offen heraus einen heftigen Fokus auf diese negativistische Ebene legt -- "Hey, mit Spiel A/Spielstil A machst du Kunst, mit Spiel B/Spielstil B nicht!" -- dann ist das imho einfach nur unsympatisch, period. ;D
Und vor diesem ganzen Kram kommt eigentlich auch noch das größte, rein pragmatische Problem: WAS genau am Rollenspiel ist jetzt Kunst? Das Regeldesign? Das Setting-Design? Die Texte (und welche Texte genau)? Das Konzept? Die Illus? Das Produkt als Gesamtbild? Die tatsächliche Spielrunde? Eine einzelne Performance? Ein Charakter? etc etc etc.
Letztendlich denke ich also auch, dass die Frage "Ist Rollenspiel Kunst?" nicht zielführend ist. Da hängt so viel dran, was gemeint sein kann. Da muss man spezifischer fragen, oder vielleicht gleich eine Ebene tiefer gehen und fragen, was wirklich die Idee hinter dem Label in dieser spezifischen Situation ist.
Los Muertos, ein Rollenspiel mit Skeletten - Inklusive Thread am Nerdpol!
Re: Rollenspiel als Kunst?
von Athair am 06.10.2014 18:21Ist es legitim, wenn ein Regelwerk behauptet anspruchsvolles Rollenspiel oder "künstlerisch wertvolles" Rollenspiel(en) zu erzeugen?
Oder ist das dieselbe Marketing-Lüge wie "fast, furious, fun"? Das heißt: Ist es nur Label, das Leute anziehen soll, oder steckt da mehr dahinter. Der Anspruch "anspruchsvolles Rollenspiel" oder "Kunst" ist ja v.a. in der Vergangenheit immer mal wieder im Vampire/WoD-Umfeld gefallen. Und da hier ja etliche Kenner der WoD unterwegs sind, frage ich einfach mal.