Unser zukünftiges RP-Projekt
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Unser zukünftiges RP-Projekt
von OldschoolRP am 26.11.2015 23:54Auch wenn ich mich schon im Vorstellungs-Threat etwas erklärt habe, möchte ich das nun auch hier mal ganz ausführlich machen. Immerhin spielen wir ja eine Art Cthulhu. Und das hier ist ja das Cthulhu-Forum.
Warum ich das „eine Art" nenne? Das ist schon recht bewusst gewählt!
Ich habe durch einen Freund Zugriff auf die komlpetten Publikationen der 2. Edition. Und das möchte ich mir nicht entgehen lassen. Mir ist dabei völlig egal, ob diese Edition veraltet ist oder irgendwelche Schwächen oder Macken hat. Das Material ist toll und dann kommt eben noch das mit „dieser Art" dazu. Damit ist gemeint, dass ich nicht besonders regeltreu bin. Nicht, dass ich völlig freestyle agiere, das nicht. Aber am ganz strikten „C" stört mich einiges.
Ich finde es wirklich spannend, wenn Quasi-Nicht-Helden in Situationen kommen, die unheimlich, sureal und geheimnisvoll sind. Tolle Sache...für ein Buch! Oder für ein Quick-Start-Abenteuer. Aber für mich sollten die Protaginisten Helden sein. Nicht Helden wie im klassischen Fantasy, aber Helden im Sinne der Tat und der Erfahrung. Dann noch genauer: der Erfahrungen die sie erleben!
Damit meine ich, dass es für mich völlig absurd erscheint, wenn ich einer kleinen Gruppe von Investigatoren ein Abenteuer bereite und diese dann am Ende wahnsinnig oder Tod sind. Für den Abend war das dann ganz cool. Aber wie sehen die Folgenden Spielabende aus? Dann machen alle neue Chars und kennen wieder nix vom Mythos. Der Spieler dann zwar schon, aber die Chars eben nicht. Wieder Tote, wieder Wahnsinn, neue Chars, neue Herausforderungen. Gleiches Spiel von vorne!
Das ist nicht mein Weg. Ich mag das Spiel der Helden. Das Wirken...vor allem untereinander. Damit Charaktere sich mögen - oder auch mal nicht - muss ja auch etwas Zeit vergehen. Sie müssen zusammen etwas erleben, reagieren können und sich auch vernünftig drüber untrhalten können. Und dazu erscheint es mir eben wichtig, dass sie etwas länger er'leben' dürfen. Und im „C" stirbt man einfach sehr schnell.
Das bedeutet ausdrücklich NICHT, dass ich schützend die Hand über sie halte. Beileibe nicht! Aber bei mir stirbt man nicht, wenn man ne „5" würfelt und ne „6" gebraucht hätte. Zumindest nicht, wenn man am Anfang einer Handlung steckt. Wer sich dumm benimmt und völlig dumme Dinge macht, dem ist auch nicht zu Helfen. Dann geht man eben drauf! Aber ich habe in zu vielen Gruppen mit zu vielen Spielern gespielt, die zu vorsichtig waren, weil sie eben nie etwas gewagt haben. Da ist dann auch nix passiert.
Ich pflege einen Spielstil eines modernen Action-Thrillers. Wenn ein Spieler allein einen Gegner verfolgt, dann darf dieser Mut doch nicht unbedingt im Tod des Spielers enden. Man hat als SL genug Möglichkeiten, dem Spieler des Charakters darauf aufmerksam zu machen, dass eine 1 zu 1 Konfrontation mit dem Ziel böse enden könnte.
Und ganz dumm sind Situationen, wo die Spieler was machen und dann direkt ne zu krasse Reaktion kommt, die vorher nicht abzusehen war. Auch da ein Beispiel aus einem Stream einer Spielrunde: Ein Spieler zieht eine Maske an und zack...irre! Oh man....da pack ich mir an den Kopf. Klar...war ne magische Maske...wusste der Spieler...aber nicht der Charakter. Und was macht ein neugieriger Charakter? Na der hält sich das Ding mal vor den Kopf. Und naja.....solche Sachen kommen im „C"-Universum eben recht oft vor. Was macht man? Man ist zuuuu vorsichtig und riskiert nix und interagiert zu wenig.
Und da möchte ich gleich mal weiter machen mit dem, was wichtig ist: Spielfluss! Sicher, manchmal hakt es irgendwo. Der SL denkt sich was aus und die Spieler kommen einfach nicht auf die Lösung. Kommt immer vor. Aber wenn es dann mal losgeht, dann muss man auch mal am Ball bleiben! Kampf ist schnell! Kampf ist Stress! Kampf kann man nicht immer planen. Also versuche ich immer (Zeit)Druck aufzubauen. Schnelle Entscheidungen treffen! Abhandeln und dann der nächste Spieler. Zack, Zack und Zack....Geschwindigkeit erzwingt Entscheidungen und bringt Handlungen. Bis jetzt haben meine Gruppen mir immer soweit vertraut, dass ich sie nicht ins offene Messer rennen lasse. Dafür haben sie meine „Fettnäpfchen" angenommen, die ich aufgestellt habe. Am Ende hatten immer alle was davon. Unterhaltungen zwischen Spielern, was sie am allerbesten in der nächsten Kampfrunde machen, sind mir einfach ein Greuel.
Ich schaue mir in der letzten zeit viele Videos von anderen Spielgruppen an. Dabei bin ich nicht besonders wählerisch was das Genre angeht. Ich versuche nur Sachen zu sehen, die mir gefallen oder eben nicht, um diese bei uns zu verbessern. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass Spieler und SL beim Charakter von teilweise völlig verschiedenen Dingen ausgehen.
Als Beispiel möchte ich eine Sache anbringen. Sollte jemand die Situation erkennen – ich mein es nicht so böse, wie sie vielleicht gleich klingen mag!
Ein Char hat in seinem Background stehen, dass er beim „Geheimdienst" ist. Ok...soweit! Im Abenteuer trifft man auf eine Situation, die eine schrecklich zugerichtete Leiche ergibt. Alle machen Stabi-Verlust-Wurf. Spieler des Chars: „Ich auch? Ich bin doch beim Geheimdienst!" Andere Situation: Gruppe will einen einen Gegenstand am Körper verstecken, damit er nicht entdeckt wird. Spieler: „Ich kann das soch, ich bin ja beim Gheimdienst!" Ja manmanman....da schimpfe ich mein Handy an (mit dem ich meistens die Videos schaue/höre)...was machst du denn sonst noch so beim Geheimdienst? Und warum arbeitest du eigentlich nicht gerade in deinem Job, für den du dein monatliches Gehalt kassierst?
Background ist einfach ALLES! Der Background dient einfach dazu, dass sich Spieler und SL einen guten Eindruck – und zwar den GLEICHEN – Eindruck von dem Vorleben des Charakters machen können! Geheimdienst....ok. Aber was beim Geheimdienst? Bürohengst? Analyst? Außendienst? Feldeinsatz? Was wurde in dem Job gemacht? Was ist der Charakter dadurch evtl für ein Typ? Harte Sau oder eher ein Empath?
Ich finde so etwas wichtig!
Ich habe mir die Mühe gemacht – ich bin im Grunde noch dabei – die Chars für alle meine Spieler zu schreiben. Und zwar komplett. Sie bekommen alle ihren Part vorgesetzt. Da hat natürlich den Vorteil, dass ich genau weiss, was da auf die Platte kommt. Von Attributen über Skills zur Ausrüstung....alles von mir und daher, zumindest zum Start, völlig handverlesen. Ich muss den Spielern nur klar machen, was ich mit dem Kram so bezweckt habe.
Und deshalb habe ich mich auch an einigen Rollen aus Film & TV orientiert. Ich kann daher dem jeweiligen Spieler sagen: „Schau dir die eine oder andere Serie oder den und den Film an. So wie der Protagonist, sowas hatte ich im Kopf, als ich deine Rolle geschrieben habe." Damit ist nicht gemeint, dass man diese Rolle nachspielen soll. Nein...es ist ein Anhaltspunkt. Zusammen mit der Story bildet es ein festes Gerüst.
Und dann kommt noch das Bild des Charakters. Natürlich kann man irgendein Bild nehmen. Aber ihr könnt euch schon denken, dass das bei mir anders ist! Und so ist es auch! Ich vergebe sehr gerne Bilder von sehr bekannten Schauspielern. Und diese Bilder sollen allen in der Gruppe immer präsent haben. Auch da gilt: Nicht die Rolle aus dem Film nachspielen, aus dem das Pic ist....sondern die anderen Spieler sollen Wirkung und dem Charme des Schauspielers mit dem Gesagten des Spielers kombinieren.
Und meiner Erfahrung nach klappt das eigentlich ganz gut. Der Background, die ähnliche Filmrolle und das Pic zusammen erschaffen einen kompletten Charakter. Wie der Spieler den Charakter dann am Ende rüber bringt, das ist dann natürlich seine Sache.
Ok....und was erwartet die Spieler?
Das ist dann natürlich mein Part. Und da bin ich der Meinung, dass ich mich auf jeden Fall viel außerhalb des Mythos bewegen möchte. Die Gruppe soll ganz klar immer wieder Kontakt haben. Aber auch andere Themen kennen lernen. Ich denke da unter anderem an „Vampire", „Kult" und klassisches „Crime-Szenario". Und da ein „Sieg" in einem Abenteuer einem Charakter ja etwas Positives bringen darf und soll, kann man sich da gern, bei einem guten Ende, ein paar Stabi-Punkte abholen.
Hmmmmm....ich denke das war es soweit erst mal von mir – über uns. Da wird ganz sicher noch etwas kommen. Wir sind ja noch in der Vorbereitung, arbeiten an der Technik, an den Charakteren und am Plot. Wenn ihr Bock auf dieses Projekt habt, könnt ihr uns gerne unter (Unsere Facebook Seite) folgen. Ich poste regelmäßig neue Ereignisse und würde mich über Kommentare, Vorschläge und Verbesserungen freuen.
Danke fürs komplette Lesen!
Euer OldSchool!
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von Rerion am 27.11.2015 12:42Hallo.
Es geht zwar hier nicht, aber ich geb dir für deine Ausführungen mal einen dicken Daumen hoch. Das ist nämlich das, was viele am C-RPG blöd finden. Meine Gruppe hat auch recht lange überlebt, egentlich komplett durch, ohne wahnsinnig zu werden. Man hat sich kennengelernt, vertraut, verliebt zum Teil.
Solltest du mal Platz haben, würd ich gern mal an einer von dir geleiteten Session teilnehmen.
Liebe Grüße,
Rerion
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von koali am 27.11.2015 14:07Vieles was du schreibst is sicher Geschmackssache.
Ich schätze an Call of Cthulhu, die gefahr in der die Ermittler stecken (Tod + Wahnsinn).
Grade letzteres kommt bei mir jedoch häufiger vor als ersteres.
Ich finde die Sterberate gar nicht so groß, wenn man die Abenteuer richtig auswählt.
Gut ausgespielter, schleichender Wahnsinn ist für mich sowiso eine tolle Sache.
Die anderen von dir genannten Beispiele... naja... is Rundenabhängig. Die Runden, die du gesehn hast sind eben auch nur leute, die zocken nicht Leute, die das Rollenspiel als NON PLUS ULTRA ... so wirds gemacht und nicht anders betreiben.
ich persönlich mag auch den Heldenaspekt an Rollenspielen. Glaube aube auch mit Call of Cthulhu kriegt man den hin ohne schwerwiegend eingreifen zu müssen.
bei einem geb ich dir 100% recht. Je mehr ausgearbeiteter Hintergrund um so cooler können die Runden werden. Sehe ich immer wieder an meinen Runden in denen ich Storys im Vorfeld verlangt habe. Die Charas haben einfach mehr tiefe.
Aber ein MUSS würde ich nicht draus machen. Denn es gibt auch Spieler, die es ohne Hintergrundausarbeitung grandios hinbekommen.
Dem SL zu helfen mit sowas ist aber enorm nützlich.
Im endeffekt würde ich deine Runde als gar nicht sooo besonders sehen wollen. Sondern als eine Runde, die halt zokt, wie es ihnene gefällt. Bin gespannt was da so kommt. Werd sicher mal reinschnuppern. Hofffe, dass es außerhalb von Facebook, welches ich nicht nutze auch Infos und evtl sogar ein paar Runden zum angucken gibt.
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von OldschoolRP am 27.11.2015 16:50Ich wollte meine Runde nicht als etwas besonderes hinstellen. Sorry, wenn das so rüber gekommen ist. Ich finde ach nicht, das wir das "besser" machen, als andere. Ist nur meine Sichtweise der Dinge und ich habe das große Glück, dass ich Leute dabei habe, die meine Ansicht teilen. Ob das in dieser Runde am Ende auch klappt, wird sich da erst noch zeigen.
Natürlich hast du recht, dass Gefahr und Schrecken wichtig sind. Sterblichkeit ist wichtig. Da bin ich bei dir. Und Wahnsinn ausspielen ist auch nett. Aber ich empfinde das irgendwie bei "C" etwas zu stark vertreten. Aber.....eben nur meine Meinung.
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von Rerion am 27.11.2015 16:58Meine Gruppe damals hat 5 Abenteuer überlebt, ohne richtig wahnsinnig zu werden. Die waren eine Mischung aus Fan-Abenteuern und selbst erdachtem. Da ging bestimmt das ein oder andere nicht völlig Regelwerk konform , aber Spaß gemacht hat es trotzdem.
Was ich immer seltsam finde ist, das es bei größeren Kampagnen schon häufig vorne drinsteht, das sich die Spieler besser zwei oder drei Helden basteln sollen. Und als wir diese Kampagne dann spielten, wusste ich auch warum. Wenn Ichs noch richtig im Kopf habe, war ich der einzig verbliebene von der Anfangsbesetzung und das nur, weil mein Char im Krankenhaus im Koma lag.
Generell kann man als SL natürlich besser auf Chars eingehen, wenn ein entsprechender Hintergrund vorliegt. Früher hatte ich das mal zur Bedingung gemacht, ließ dann aber davon ab. Die Erfahrung zeigte dann eben, das manche auch keine Lust hatten, was zu schreiben oder darin einfach nicht geübt waren und sich unter Druck gesetzt fühlten. Dann wurde auch mal einfach was hingekritzelt. Und andere sind wirklich gut darin, etwas packendes aus ihrem Char zu machen, während sie ihn spielen. Die längste Story die ich mal bekam, war 125 Seiten lang. Von einer Elfenspielerin, die ihre ersten 80 Jahre beschrieb.
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von OldschoolRP am 27.11.2015 17:20Oh.....das ist mal ne ansage mit 125 Seiten. Ist sicher was viel.
Ich Versuch das immer in dem Stil zu schreiben, wie ne Akte beim FBI über den Charakter. Fast tabellarisch. Dann findet man auch mal ne Info wieder, wenn man sie braucht.
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von OldschoolRP am 27.11.2015 17:27Ach ja: da die Facebook Seite öffentlich ist, sollte jeder da was lesen können. Und ja, wir werden wohl auch streamen. Werde da im Technik-Forum noch was posten. Hab da bzl roll20 noch infobedarf!
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von Rerion am 28.11.2015 10:21Da bist du hier auf alle Fälle richtig
Und ja, DAS war mir dann doch zuviel an Info. Zitat der Spielerin: Wie Frau es macht. Es ist nie richtig.
War aber toll.
Re: Unser zukünftiges RP-Projekt
von OldschoolRP am 30.11.2015 09:37Ich hab das Charakterblatt jetzt fertig. Mit dem originalen war ich sehr unzufrieden. Mir fehlen wichtige Werte und die Talente sind mir etwas zu spärlich angelegt. Vielleicht bin ich da aber auch etwas zu dsa verwöhnt. Habe also eine Mischung beider skill-Tabellen ausgearbeitet. Natürlich müssen dann mehr Punkte zur Verfügung gestellt werden, aber ich denke es lohnt den Aufwand. Gerade die Unterschiedlichkeit der Talente macht die Charaktere ja so einzigartig.
Jetzt geht es etwas ans experimentieren. Soll ja an Ende fair bleiben - und trotzdem sollen die Attribute und Skills ja den Charakter mit seiner Hintergrundgeschichte wiederspiegeln.