Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
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Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von Athair am 01.03.2016 16:55Hier gibt es Spielberichte, vom Roten Baron, der als Lehrer ein Rollenspielprojekt an der Hauptschule durchgeführt hat. Zunächst wurde Labyrinth Lord (eine neu aufbereitete Version des D&D von 1983 - und Beyond the Wall nicht unähnlich) verwendet.
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von robinausdemwald am 01.03.2016 17:10@ athair
Danke für den Hinweis.
Wenn ich den Roten Baron richtig verstanden habe, steckt hinter diesem Projekt aber ein anderes Konzept als bei mir. Bei seinem Projekt geht es in erster Linie um das gemeinsame Spiel. Die Lernziele liegen dann wohl eher im Bereich "soziales Lernen", was sich bei einem weitgehend kooperativen Spiel auch anbietet.
Mein Projekt heißt mit vollem Titel "Pen-and-Paper-Rollenspiele - schreiben, darstellen, erzählen". Zu meinen Lernzielen gehören also auch Dinge, die sonst zum Literatur - oder Deutschunterricht gehören.
Ich habe trotzdem von jeder Antwort bisher profitiert. Deshalb noch einmal vielen Dank an alle!
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von La_Cipolla am 01.03.2016 21:311w6 Freunde ist tatsächlich weniger für Kinder und mehr für nostalgische Erwachsene gemacht, was in sich auch schon wieder ein Problem darstellen könnte. ;D Nur nicht das, das der Pundit im Link eeetwas vereinfacht & egozentrisch darstellt, wie üblich. ^^ Wobei robinausdemwald ja nur nach einem System für seine Ansprüche sucht, nicht nach einem kinderfreundlichen Setting o.ä. Das System von 1w6 Freunde ist sogar vollkommen altersneutral, das kann man da schon empfehlen. Hat aber nicht die erbetenen erzählerischen Regeln, die ein paar der bereits genannten Spiele mitbringen.
@robinausdemwald: Kennst du denn Fiasko? Ich hab zwar im letzten Post was dagegen gesagt, aber als Lehrer kennst du deine Schüler und ihren Entwicklungsstand ja tendenziell eh besser als Außenstehende. Das hat im Kompendium sogar einen Abschnitt zu "Geschichten Schreiben mit Fiasko" u.ä.
Los Muertos, ein Rollenspiel mit Skeletten - Inklusive Thread am Nerdpol!
Xaveria
Gelöschter Benutzer
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von Xaveria am 02.03.2016 11:12Ich habe einige Schwierigkeiten mit dem Vorstellen von diesem Vorschreiben. Aber mir selbst macht die Spontanität der Spielsituation auch oft Probleme. Man muss schon ziemlich schlagfertig und gewandt sein, um die Spur seiner Geschichte zu halten und dennoch so auf Spielerideen zu reagieren, dass es für die Spieler spannend bleibt. Stelle ich mir in Klasse sieben ziemlich schwer vor. Zwischen subtilem Lenken (Zitat meiner Spieler: "Das sollte ein Hinweis sein? Wer soll denn auf so etwas kommen?") und Übersteuern ("Sag mir doch einfach, was du möchtest, dass ich es tue.") ist ein für mich ziemlich schwieriger Grad.
Auf der anderen Seite mag ich selbst Soloabenteuer sehr gern und bin in diesem Alter damit erstmals in Berührung gekommen. Das Konzept fand ich spannend. Vorlage einer einfachen Abenteuergeschichte und die Aufforderung immer zwei bis drei Wahlmöglichkeiten zu haben, um die Geschichte zu führen. Dabei Kreise und Rückführungen auf die Geschichtenspur anzulegen, um wirklich ein oder mehrere mögliche Enden zu erreichen und vielleicht auch auf verschiedenen Wegen - und dabei dennoch eine halbwegs schlüssige Gesamtgeschichte zu haben - das war eine tolle Herausforderung für mich.
Für die Rollenspielgrundlage - fernab von Systemen - finde ich das Buch "Gutes Spielleiten" von Robin D. Laws ganz gut.
Kurze Erläuterungen von Spielertypen und Interessen ("Crunchy Bits"), Wege eine Szene oder ein Abenteuer zu entwerfen, NSCs 'spontan' unterschiedlich anlegen (Adjektivlisten)...
Wie wichtig ist das System überhaupt? Wenn es vornehmlich ums Erzählen geht, könnte man die Würfel weglassen (oder höchstens als Ja-Nein-Entscheidungsträger verwenden) und bekannte, fiktive Welten benutzen. Märchenwelten haben absolut vertraute Mechanismen und Regeln, die nicht viel erklärt werden müssen. Glaube ich.
Ich beobachte bei Kindern - ohne Rollenspielbezug im eigentlichen Sinne - ganz gern, wie sich deren Erzählfähigkeiten üben, wenn sie "Werwölfe von Düsterwald" spielen. Einige lieben die Anklageszenen und spielen da ganze Gerichtsverhandlungen mit Beweisführungen und ziemlich fantasievollen Behauptungen von nächtlichen Beobachtungen. Dabei binden sie auch Mitspieler spontan ein. Die Kinder sind allerdings jünger als deine Zielgruppe, erst Primar- & Orientierungsstufe, und das Spiel findet im Freizeitrahmen statt. Kommt für mich aber der Ablaufvorstellungen zwischen Regelanwendungen (Reihenfolge der Handlungen der einzelnen Figuren mit fester Erzählkomponente) und freiem Spiel (Anklagen der Spieler untereinander) recht nahe.
So, ich schweife geistig immer mehr ab. Keine Ahnung, ob ich überhaupt dein Thema getroffen habe. Ich verfolge es aber mit Spannung weiter.
Viel Glück und starke Nerven beim Projekt.
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von Mondkerz am 09.03.2016 09:47Eine sehr schöne Idee, sowas hätte ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht. Gerade der Ansatz, Schüler durch so etwas an Literatur heranzuführen finde ich interessant.
Ich würde dir gerne eins der Slayer-Systeme (Dungeon-, Gamma-, usw.) ans Herz legen. Das ist ein sehr schnelles System und kommt mit sehr einfachen Regeln aus. Der Regelkern ist auf jedes nur gewollte Setting anwendbar. Ich weiß dass es oft als oldschoolig und H&S/Dungeoncrawl-System verschrien ist, aber meiner Erfahrung zeigt, das gerade durch die simplen und schnellen Regeln eigentlich jeder Spielstil möglich ist.
Ich bin sogar der Meinung, dass es sich hervorragend für erzählischeres RPG anbietet, da man den Würfel-Anteil schnell abhandeln kann, und auch nur dann nutzen muss wenn es unbedingt notwendig ist.
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von Saalko am 21.04.2016 10:43Für spezielle Gruppen die mehr Regeln haben wollen und sich auch ausserhalb des Schulgebäudes einlesen wollen, kann ich Midgrad 5 Kurzregeln (Link ganz Rechts mittlerer "steinerner" Button empfehlen. Ist dann eben wesentlich "klassischer", aber eben auch mehr Aufwand und definitiv nichts für die große Gruppe.
Ubiquity ist auch noch ein recht schnelles System neben Fate, wobei mir das gar nicht liegt und der Fokus nicht so sehr auf dem gemeinsamen erzählen liegt, eher klassische Rollenverteilung Spielleiter=Welt hat.
Lasers and Feelings musst du noch übersetzen für die Klasse, ist aber lediglich ein A4 Blatt für ein Sci Fi Setting in der Star Trek manier. Finde das Konzept aber reizvoll und lässt sich Problemlos auf ein Westensetting ... übertragen.
EDIT: Tja und da hat sich doch in der google+ Community wer erbarmt und Sorcerers and Sellswords verlinkt ^^. Eine Konvertierung von Lasers and Feelings in der klassischen Conan der Barbar manier ;)
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von robinausdemwald am 22.04.2016 17:37Ich wollte euch ja auf dem Laufenden halten:
Mittlerweile ist die Projektwahl der Schüler abgeschlossen. 29 Schülerinnen und Schüler haben den Zuschlag bekommen. Insgesamt haben 99 Schüler das Projekt gewählt. (Die Zahl relativiert sich ein wenig, da die Schüler insgesamt vier Projektwünsche angeben konnten.)
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von Athair am 25.05.2016 16:36Klingt gut. Lief das Projekt schon?
Wenn nicht: Mir ist noch was eingefallen (auch wenn ich Beyond the Wall - nachdem ich die deutsche Ausgabe nun in Händen halte - immer noch passend finde).
Do: Pilger des Fliegenden Tempels hat den "Schreiben-Aspekt" schon integriert. Das schöne Buch gibt es nicht auf deutsch, dafür aber eine kostenlose Übersetzung (sh. Link).
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von robinausdemwald am 26.05.2016 10:32Das Projekt findet vom 1.- 7. Juli statt.
Mittlerweile stehen aber schon die Teilnehmer fest. Insgesamt 29 Schülerinneund Schüler sind in der Projektgruppe. Insgesamt hatten 99 Schüler Interesse an dem Thema, bekamen aber den Zuschlag für ein anderes Projekt.
Am Montag fand ein Vortreffen mit den Schülern statt. Wenige Schüler haben schon eigene Erfahrung mit Rollenspielen, aber alle sind hoch motiviert. Damit die Schüler einen Eindruck bekommen, was in der Projektwoche auf sie zukommt, habe ich mit fünf Freiwilligen eine kleine Rollenspielrunde vor der Klasse abgehalten. Ich hatte zuerst Bedenken, ob es in der Klasse nicht unruhig wird, wenn sie nur zugucken können.
Die Bedenken waren aber gegenstandslos. So ruhig und konzentriert wie in dieser Stunde sind Schüler sonst selten.
Ich habe mich übrigens für Turbo Fate als Regelsystem entschieden, das ich aber noch einmal stark vereinfacht habe. Es sind fast nur die "Methoden" als wesentlicher Regelmechanismus übriggeblieben, damit ähnelt das System dem System von "Ratten", was hier ja auch vorgeschlagen wurde. Beim Probespielen am Montag hat sich das Regelsystem fürs Erste bewährt.
Noch einmal vielen Dank an alle für die vielen konstrukiven und hilfreichen Vorschläge!
Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule
von fons am 26.05.2016 11:11Hey, ein super Projekt, dass Du da hast!
In meiner offline-Gruppe habe ich auch einen Lehrer, der tatsächlich Rollenspiel als AG anbietet und dann auch ab und an davon berichtet.
Er war auch überrascht, wie konzentriert die meisten waren - macht also wohl Spaß ;)
Was mich interessieren würde:
Wie sieht es denn jetzt mit dem Plot aus?
Ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Du bestimmst den jetzt richtig?
Dachte anfangs die Schüler sollten sich das überlegen oder irre ich mich?
Viele Grüße
Fons