Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Athair

97, Männlich

Beiträge: 445

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von Athair am 01.03.2016 16:55

Hier gibt es Spielberichte, vom Roten Baron, der als Lehrer ein Rollenspielprojekt an der Hauptschule durchgeführt hat. Zunächst wurde Labyrinth Lord (eine neu aufbereitete Version des D&D von 1983 - und Beyond the Wall nicht unähnlich) verwendet.


Vielleicht ist ja auch 1w6-Freunde etwas?
Damit wäre ich eher vorsichtig.


Dabei ist mein Vorschlag, dass sich die Settings an Mysterie-Serien orientieren sollen, da sie weitgehend in der "realen Welt" spielen und man sich nur die genretypischen Ausnahmen überlegen muss.
Auch den Weg würde ich nicht gehen wollen. Realitätsvorstellungen (wie unsere Welt funktioniert) gehen nicht selten weit auseinander. Meine Erfahrung mit solchen Settings ist, dass man viel mehr absprechen muss als in Science Fiction und viel viel mehr als in "generischer" Fantasy. Die meisten Kinder kennen genug phantastische Geschichten, um sich was basteln zu können. Ob Märchen, Fantasy-Kino oder phantastische Zeichentrick-Sachen ... da ist genug da. Und durch den größeren Abstand zur realen Welt, wird es wahrscheinlich nicht oft vorkommen, dass jemand "unrealistisch!" ruft.


Alternativtext

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.03.2016 17:07.

robinausdem...

54, Männlich

Beiträge: 13

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von robinausdemwald am 01.03.2016 17:10

@ athair

Danke für den Hinweis.

Wenn ich den Roten Baron richtig verstanden habe, steckt hinter diesem Projekt aber ein anderes Konzept als bei mir. Bei seinem Projekt geht es in erster Linie um das gemeinsame Spiel. Die Lernziele liegen dann wohl eher im Bereich "soziales Lernen", was sich bei einem weitgehend kooperativen Spiel auch anbietet.  

Mein Projekt heißt mit vollem Titel "Pen-and-Paper-Rollenspiele - schreiben, darstellen, erzählen". Zu meinen Lernzielen gehören also auch Dinge, die sonst zum Literatur - oder Deutschunterricht gehören.


Ich habe trotzdem von jeder Antwort bisher profitiert. Deshalb noch einmal vielen Dank an alle!

Antworten

La_Cipolla

36, Männlich

Beiträge: 532

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von La_Cipolla am 01.03.2016 21:31

Damit wäre ich eher vorsichtig.

1w6 Freunde ist tatsächlich weniger für Kinder und mehr für nostalgische Erwachsene gemacht, was in sich auch schon wieder ein Problem darstellen könnte. ;D Nur nicht das, das der Pundit im Link eeetwas vereinfacht & egozentrisch darstellt, wie üblich. ^^ Wobei robinausdemwald ja nur nach einem System für seine Ansprüche sucht, nicht nach einem kinderfreundlichen Setting o.ä. Das System von 1w6 Freunde ist sogar vollkommen altersneutral, das kann man da schon empfehlen. Hat aber nicht die erbetenen erzählerischen Regeln, die ein paar der bereits genannten Spiele mitbringen.

@robinausdemwald: Kennst du denn Fiasko? Ich hab zwar im letzten Post was dagegen gesagt, aber als Lehrer kennst du deine Schüler und ihren Entwicklungsstand ja tendenziell eh besser als Außenstehende. Das hat im Kompendium sogar einen Abschnitt zu "Geschichten Schreiben mit Fiasko" u.ä.

Los Muertos, ein Rollenspiel mit Skeletten - Inklusive Thread am Nerdpol!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.03.2016 21:38.

Xaveria
Gelöschter Benutzer

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von Xaveria am 02.03.2016 11:12

Ich habe einige Schwierigkeiten mit dem Vorstellen von diesem Vorschreiben. Aber mir selbst macht die Spontanität der Spielsituation auch oft Probleme. Man muss schon ziemlich schlagfertig und gewandt sein, um die Spur seiner Geschichte zu halten und dennoch so auf Spielerideen zu reagieren, dass es für die Spieler spannend bleibt. Stelle ich mir in Klasse sieben ziemlich schwer vor. Zwischen subtilem Lenken (Zitat meiner Spieler: "Das sollte ein Hinweis sein? Wer soll denn auf so etwas kommen?") und Übersteuern ("Sag mir doch einfach, was du möchtest, dass ich es tue.") ist ein für mich ziemlich schwieriger Grad.
Auf der anderen Seite mag ich selbst Soloabenteuer sehr gern und bin in diesem Alter damit erstmals in Berührung gekommen. Das Konzept fand ich spannend. Vorlage einer einfachen Abenteuergeschichte und die Aufforderung immer zwei bis drei Wahlmöglichkeiten zu haben, um die Geschichte zu führen. Dabei Kreise und Rückführungen auf die Geschichtenspur anzulegen, um wirklich ein oder mehrere mögliche Enden zu erreichen und vielleicht auch auf verschiedenen Wegen - und dabei dennoch eine halbwegs schlüssige Gesamtgeschichte zu haben - das war eine tolle Herausforderung für mich.

Für die Rollenspielgrundlage - fernab von Systemen - finde ich das Buch "Gutes Spielleiten"  von Robin D. Laws ganz gut.
Kurze Erläuterungen von Spielertypen und Interessen ("Crunchy Bits"), Wege eine Szene oder ein Abenteuer zu entwerfen, NSCs 'spontan' unterschiedlich anlegen (Adjektivlisten)...

Wie wichtig ist das System überhaupt? Wenn es vornehmlich ums Erzählen geht, könnte man die Würfel weglassen (oder höchstens als Ja-Nein-Entscheidungsträger verwenden) und bekannte, fiktive Welten benutzen. Märchenwelten haben absolut vertraute Mechanismen und Regeln, die nicht viel erklärt werden müssen. Glaube ich.
Ich beobachte bei Kindern - ohne Rollenspielbezug im eigentlichen Sinne - ganz gern, wie sich deren Erzählfähigkeiten üben, wenn sie "Werwölfe von Düsterwald" spielen. Einige lieben die Anklageszenen und spielen da ganze Gerichtsverhandlungen mit Beweisführungen und ziemlich fantasievollen Behauptungen von nächtlichen Beobachtungen. Dabei binden sie auch Mitspieler spontan ein. Die Kinder sind allerdings jünger als deine Zielgruppe, erst Primar- & Orientierungsstufe, und das Spiel findet im Freizeitrahmen statt. Kommt für mich aber der Ablaufvorstellungen zwischen Regelanwendungen (Reihenfolge der Handlungen der einzelnen Figuren mit fester Erzählkomponente) und freiem Spiel (Anklagen der Spieler untereinander) recht nahe.

So, ich schweife geistig immer mehr ab. Keine Ahnung, ob ich überhaupt dein Thema getroffen habe. Ich verfolge es aber mit Spannung weiter.
Viel Glück und starke Nerven beim Projekt.

Antworten

Mondkerz

45, Männlich

Beiträge: 24

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von Mondkerz am 09.03.2016 09:47

Eine sehr schöne Idee, sowas hätte ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht. Gerade der Ansatz, Schüler durch so etwas an Literatur heranzuführen finde ich interessant.

Ich würde dir gerne eins der Slayer-Systeme (Dungeon-, Gamma-, usw.) ans Herz legen. Das ist ein sehr schnelles System und kommt mit sehr einfachen Regeln aus. Der Regelkern ist auf jedes nur gewollte Setting anwendbar. Ich weiß dass es oft als oldschoolig und H&S/Dungeoncrawl-System verschrien ist, aber meiner Erfahrung zeigt, das gerade durch die simplen und schnellen Regeln eigentlich jeder Spielstil möglich ist.

Ich bin sogar der Meinung, dass es sich hervorragend für erzählischeres RPG anbietet, da man den Würfel-Anteil schnell abhandeln kann, und auch nur dann nutzen muss wenn es unbedingt notwendig ist.

Antworten

Saalko

99, Männlich

Beiträge: 11

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von Saalko am 21.04.2016 10:43

Für spezielle Gruppen die mehr Regeln haben wollen und sich auch ausserhalb des Schulgebäudes einlesen wollen, kann ich Midgrad 5 Kurzregeln (Link ganz Rechts mittlerer "steinerner" Button empfehlen. Ist dann eben wesentlich "klassischer", aber eben auch mehr Aufwand und definitiv nichts für die große Gruppe.

Ubiquity ist auch noch ein recht schnelles System neben Fate, wobei mir das gar nicht liegt und der Fokus nicht so sehr auf dem gemeinsamen erzählen liegt, eher klassische Rollenverteilung Spielleiter=Welt hat.

Lasers and Feelings musst du noch übersetzen für die Klasse, ist aber lediglich ein A4 Blatt für ein Sci Fi Setting in der Star Trek manier. Finde das Konzept aber reizvoll und lässt sich Problemlos auf ein Westensetting ... übertragen.

EDIT: Tja und da hat sich doch in der google+ Community wer erbarmt und Sorcerers and Sellswords verlinkt ^^. Eine Konvertierung von Lasers and Feelings in der klassischen Conan der Barbar manier ;)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.04.2016 11:04.

robinausdem...

54, Männlich

Beiträge: 13

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von robinausdemwald am 22.04.2016 17:37

Ich wollte euch ja auf dem Laufenden halten:

Mittlerweile ist die Projektwahl der Schüler abgeschlossen. 29 Schülerinnen und Schüler haben den Zuschlag bekommen. Insgesamt haben 99 Schüler das Projekt gewählt. (Die Zahl relativiert sich ein wenig, da die Schüler insgesamt vier Projektwünsche angeben konnten.) 

Antworten

Athair

97, Männlich

Beiträge: 445

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von Athair am 25.05.2016 16:36

Klingt gut. Lief das Projekt schon?
Wenn nicht: Mir ist noch was eingefallen (auch wenn ich Beyond the Wall - nachdem ich die deutsche Ausgabe nun in Händen halte - immer noch passend finde).

Do: Pilger des Fliegenden Tempels hat den "Schreiben-Aspekt" schon integriert. Das schöne Buch gibt es nicht auf deutsch, dafür aber eine kostenlose Übersetzung (sh. Link).

Alternativtext

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.05.2016 16:37.

robinausdem...

54, Männlich

Beiträge: 13

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von robinausdemwald am 26.05.2016 10:32

Das Projekt findet vom 1.- 7. Juli statt.

Mittlerweile stehen aber schon die Teilnehmer fest. Insgesamt 29 Schülerinneund Schüler sind in der Projektgruppe. Insgesamt hatten 99 Schüler Interesse an dem Thema, bekamen aber den Zuschlag für ein anderes Projekt.

Am Montag fand ein Vortreffen mit den Schülern statt. Wenige Schüler haben schon eigene Erfahrung mit Rollenspielen, aber alle sind hoch motiviert. Damit die Schüler einen Eindruck bekommen, was in der Projektwoche auf sie zukommt, habe ich mit fünf Freiwilligen eine kleine Rollenspielrunde vor der Klasse abgehalten. Ich hatte zuerst Bedenken, ob es in der Klasse nicht unruhig wird, wenn sie nur zugucken können.

Die Bedenken waren aber gegenstandslos. So ruhig und konzentriert wie in dieser Stunde sind Schüler sonst selten.


Ich habe mich übrigens für Turbo Fate als Regelsystem entschieden, das ich aber noch einmal stark vereinfacht habe. Es sind fast nur die "Methoden" als wesentlicher Regelmechanismus übriggeblieben, damit ähnelt das System dem System von "Ratten", was hier ja auch vorgeschlagen wurde. Beim Probespielen am Montag hat sich das Regelsystem fürs Erste bewährt.


Noch einmal vielen Dank an alle für die vielen konstrukiven und hilfreichen Vorschläge! 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.05.2016 10:38.

fons

39, Männlich

Beiträge: 33

Re: Regelsystem für ein Pen-and-Paper- Projekt an einer Schule

von fons am 26.05.2016 11:11

Hey, ein super Projekt, dass Du da hast!

In meiner offline-Gruppe habe ich auch einen Lehrer, der tatsächlich Rollenspiel als AG anbietet und dann auch ab und an davon berichtet.

Er war auch überrascht, wie konzentriert die meisten waren - macht also wohl Spaß ;)

 

 

Was mich interessieren würde:

Wie sieht es denn jetzt mit dem Plot aus?

Ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Du bestimmst den jetzt richtig?

Dachte anfangs die Schüler sollten sich das überlegen oder irre ich mich?

 

Viele Grüße

Fons

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2  |  3  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum