Rollenspiel als Kunst?

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NachtPhysik

37, Männlich

Beiträge: 12

Re: Rollenspiel als Kunst?

von NachtPhysik am 09.10.2014 14:58

@Cipolla

Natürlich kann Kunst 'offensive' sein und jeder hat das Recht darüber echauffiert zu sein, aber das gibt einem nicht das Recht eine gewisse Kunst zu verbannen/verbieten oder 'abändern' zu wollen. Das habe ich im ersten Post vielleicht nicht deutlich genug gemacht. Nur weil du negative Gefühle gegenüber einer gewissen Kunst hast, berechtigt es dich nicht sie zu entfernen. Das Einzige, was du machen kannst, ist es selber etwas zu schaffen, was dir gefällt und/oder nicht hinzusehen. Dazu ist nunmal die Kunstfreiheit da.
Richtig ist, dass für die Rollenspieler weniger es zu irgendwelchen Skandalen kam in den letzten Jahrzehnten. Inwiefern also das für uns relevant wird, kann ich nciht sagen. Es ist jedoch der einzige Punkt, der mEn interessant wäre, wenn man es als Kunst bezeichnet, denn wie du auch erwähnst, ist die Relevanz in der Gruppe, wie man es nun nennt, so ziemlich bei Null.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.10.2014 11:12.

La_Cipolla

36, Männlich

Beiträge: 532

Re: Rollenspiel als Kunst?

von La_Cipolla am 07.10.2014 18:27

Ist es legitim, wenn ein Regelwerk behauptet anspruchsvolles Rollenspiel oder "künstlerisch wertvolles" Rollenspiel(en) zu erzeugen? Oder ist das dieselbe Marketing-Lüge wie "fast, furious, fun"? Das heißt: Ist es nur Label, das Leute anziehen soll, oder steckt da mehr dahinter. Der Anspruch "anspruchsvolles Rollenspiel" oder "Kunst" ist ja v.a. in der Vergangenheit immer mal wieder im Vampire/WoD-Umfeld gefallen. Und da hier ja etliche Kenner der WoD unterwegs sind, frage ich einfach mal.

Ich denke, das hat wieder zwei Ebenen. Einmal ist es natürlich Werbung/Product Identity, simpel und einfach. =D Klar.
Auf der anderen Seite können das aber auch Designziele sein, die man versucht, mit passenden Regeln umzusetzen. Und an der Stelle müsste man dann wohl wieder streiten, ob "künstlerisch" wirklich handfest genug ist, um damit irgendwas aussagen zu können. Ich würde wohl nie eins meiner Spiele oder ihre "offiziellen" Spielstile als "künstlerisch" bezeichnen (unabhängig davon, ob sie es nach irgendwelchen Definitionen sind), aber ich würde durchaus auf ähnlich schwammige Begriffe wie "lustig" oder "tiefgründig" zurückgreifen. 

Was die WoD-Fans (oder in Deutschland: die durchschnittlichen D&D-Gegner) meinen, wenn sie den Kunst-Begriff in den Raum werfen, ist wohl allem voran der Fokus auf Charaktere, auf Geschichtenerzählen, Schauspiel etc. Und ich finde tatsächlich, dass sich die WoD-Settings durchaus für sowas anbieten, alleine schon durch ihre Fraktionen, ihre Mythologie etc. Die Regeln stehen dem Ganzen wenigstens nicht sonderlich aggressiv im Weg, auch wenn es wohl schon 10 Jahre her ist, dass jemand mit guten Gewissen sagen konnte, irgendwelche WoD-Regeln würden "künstlerisches Spiel" unterstützen. Da geht es dann eher darum, dass sie es vielleicht einen Funken besser tun als D&D/DSA, aber selbst da kann man sich bekanntlich streiten. Und inwiefern der ganze Kram jetzt künstlerisch ist, sei sowieso mal dahingestellt. ;D

@NachtPhysik: Oh, Kunst steht aber nicht über der Kritik, irgendwie offensive zu sein. Tatsächlich gibt es da regelmäßig große Eklat. Sie kommt aber tatsächlich besser weg als "Schundliteratur" u.ä., was aber vor allem an ihrer Positionierung in der Gesellschaft liegt. Insofern stimmt das wohl. Ob es für Rollenspiele relevant ist ... kA. Die letzten großen Rollenspielskandale, die die Szene ernsthaft verlassen haben, sind Jahrzehnte her.



 

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NachtPhysik

37, Männlich

Beiträge: 12

Re: Rollenspiel als Kunst?

von NachtPhysik am 07.10.2014 14:49

Grundsätzlich wäre der einzige Vorteil darin (den ich sehe), dass das Rollenspiel allgemein als Kunst betrachtet wird genau der Selbe, wie derjenige wenn allgemein die Computerspieleindustrie als Kunst betrachtet wird. Es würde in den legalen Rahmen der Kunstfreiheit fallen und niemand könnte mal so eben rumheulen, weil ihn ein gewisses Spiel oder Rollenspiel 'triggert' oder als anstößig empfindet. Ich überzeichne absichtlich, falls dies nicht gemerkt wurde, aber es gab mehr als genug GoT-Skandale, die genau in diese Richtung gingen und G. R. R. M. machte den einzig richtigen Bossmove, er machte einfach weiter.

Jedoch fallen halt solche "mentale Gesundheitsfragen" zu Rollenspielen und Computerspielen in der Gesellschaft einfach weg, wenn es als Kunst betrachtet wird und man sagen kann "Dann schau es dir nicht an oder mach deine eigene Kunst." (Und falls jemand behaupten möchte, dass Computerspiele keine Kunst seien, möge bitte Transistor spielen und es dann nochmals sagen ohne vor Scham in Boden zu versinken )

Ob das Rollenspiel nun Kunst ist? Der Schaffensprozess einer interaktiven Welt mit Geschichten und Charakteren ist grundsätzlich sehr ähnlich dem Schreiben von Romanen. Wenn also das Schreiben von Romanen und Märchen als Kunst betrachtet wird, dann ist folglich das Erstellen von Rollenspielen und sicherlich zu einem gewissen Grad das Spielen dessen eine Kunst. Ein Schaffensprozess ist definitiv gegeben, nur ist der beim wirklichen Spielen natürlich vergleichsweise flüchtig, aber flüchtige Kunst gibt es ja auch recht häufig. Sandstatuen am Strand gäbe es da. Oder wo wir bei Sand sind: Die Sandkunst von Kseniya Simonova auch als Beispiel.

In einer normalen Rollenspielrunde würde ich jedoch keinen großen Vorteil darin sehen, wenn es überhaupt etwas ändert. Ist ja nicht so, dass irgendeiner hier wohl jetzt mit dem Prädikat "Kunst!" deutlich mehr Spaß am Spiel hätte oder plötzlich die Lust am Spielen verliert.

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Athair

96, Männlich

Beiträge: 445

Re: Rollenspiel als Kunst?

von Athair am 06.10.2014 18:21

Letztendlich denke ich also auch, dass die Frage "Ist Rollenspiel Kunst?" nicht zielführend ist. Da hängt so viel dran, was gemeint sein kann. Da muss man spezifischer fragen, oder vielleicht gleich eine Ebene tiefer gehen und fragen, was wirklich die Idee hinter dem Label in dieser spezifischen Situation ist.
Schön gesagt. Führt mich direkt zur nächsten Frage:

Ist es legitim, wenn ein Regelwerk behauptet anspruchsvolles Rollenspiel oder "künstlerisch wertvolles" Rollenspiel(en) zu erzeugen?
Oder ist das dieselbe Marketing-Lüge wie "fast, furious, fun"? Das heißt: Ist es nur Label, das Leute anziehen soll, oder steckt da mehr dahinter. Der Anspruch "anspruchsvolles Rollenspiel" oder "Kunst" ist ja v.a. in der Vergangenheit immer mal wieder im Vampire/WoD-Umfeld gefallen. Und da hier ja etliche Kenner der WoD unterwegs sind, frage ich einfach mal.

Alternativtext

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La_Cipolla

36, Männlich

Beiträge: 532

Re: Rollenspiel als Kunst?

von La_Cipolla am 06.10.2014 17:59

Wenn man Kunst erstmal wertungsfrei definiert (also in derselben Definition, in der JEDER Film und JEDER Schundroman Kunst ist), dann ja, klar. Interessant wird es natürlich erst danach, und Purple Tentacle hat schon was Wichtiges gesagt.

Kunst - keine Kunst? Ist mir ziemlich egal, weil die Antwort keine Rolle spielt. Oder hab ich irgendeinen Gewinn dadurch?

Echt gute Frage. "Kunst" wird imho meistens als Wertung benutzt, und da gibt es viele Möglichkeiten, aber noch viel mehr Zweifelhaftigkeiten.
Das Label "Kunst" kann einer Sache bspw. wunderbar zu mehr (oder anderer) Aufmerksamkeit verhelfen, was eine verständliche und durchaus unterstützenswerte Agenda in unserem kaum beachteteten Hobby sein kann -> "Fiasco/Prime Time Adventures ist wie Filmkunst, guck dir das an!" Das Wort hat einfach so viele schöne Bedeutungen (Neuartig! Besonders! Ansprechend! Interessant!), dass man es leicht benutzen kann, um etwas in ein gutes Licht zu stellen, ohne allzu detailliert werden zu müssen. Aber eben nicht nur.
Viel öfter drängt sich irgendwann die nicht zu vermeidende Bedeutungsebene in den Vordergrund, auf der es auch "Nicht-Kunst" gibt, die irgendwie weniger wert wäre ... und das finde ich bei Rollenspielen mindestens genau so schwierig wie bei anderen Medien auch. Üblicherweise sagt eine Person viel mehr über sich selbst und ihre Weltsicht aus (ganz neutral gemeint übrigens!) als über das tatsächliche Spiel oder die Rollenspielrunde. Ist das doof oder arrogant? Imho nicht per se. Wir sagen ja auch nicht zu fremden Leuten "Hey du, ich habe Humor!", sondern wir machen einen Witz, und das auch so eine Beziehungssache.
Und wenn jemand offen heraus einen heftigen Fokus auf diese negativistische Ebene legt -- "Hey, mit Spiel A/Spielstil A machst du Kunst, mit Spiel B/Spielstil B nicht!" -- dann ist das imho einfach nur unsympatisch, period. ;D

Und vor diesem ganzen Kram kommt eigentlich auch noch das größte, rein pragmatische Problem: WAS genau am Rollenspiel ist jetzt Kunst? Das Regeldesign? Das Setting-Design? Die Texte (und welche Texte genau)? Das Konzept? Die Illus? Das Produkt als Gesamtbild? Die tatsächliche Spielrunde? Eine einzelne Performance? Ein Charakter? etc etc etc.
Letztendlich denke ich also auch, dass die Frage "Ist Rollenspiel Kunst?" nicht zielführend ist. Da hängt so viel dran, was gemeint sein kann. Da muss man spezifischer fragen, oder vielleicht gleich eine Ebene tiefer gehen und fragen, was wirklich die Idee hinter dem Label in dieser spezifischen Situation ist.


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DasReh

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Re: Rollenspiel als Kunst?

von DasReh am 06.10.2014 12:34

Über qualifiziertere Posts würde sich der Threaderöffner sicher freuen ;)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.10.2014 13:49.

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Re: Rollenspiel als Kunst?

von DickeFleischwurst am 06.10.2014 12:20

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Feder
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Re: Rollenspiel als Kunst?

von Feder am 06.10.2014 09:37

Ich denke Rollenspiel gibt einem die Möglichkeit unglaublich kreativ zu werden, sowohl IT als auch OT.
Der Meister muss ich einen Plot überlegen, karten oder ähnliches Vorbereiten, kleine Gimmigs setzen. Das alles funktioniert nicht ohne einen Haufen an Fanatasie, aber auch den Spielern ermöglicht Rollenspiel eine gewisse Art von Kunst.
Dinge die im Spiel erschaffen werden auch darzustellen, oder sie es die kreative Erschaffung von Beschimpfungen und Flüchen.
Kunst ist wirklich ein sehr schwammiger Begriff, nicht umsonst gibt es ja das Sprichwort :"Ist das Kunst oder kann das Weg."

Im allgemeinen würde ich Rollenspiel immer in die Künstlerische Sparte packen, sei es nun LARP als darstellende Kunst oder P&P als erzählende Kunst.
Schon früher galt gutes Geschichten erzählen als Kunstform, da jeder eine Geschichte erzählen konnte aber nur wenige die Fähigkeit haben ein Publikum so richtig mitzureißen.

Und mal so am Rande. Wenn ich mir einige Tabeltopfiguren ansehe, bin ich durchaus geneigt sie als kleine Kunstwerke anzuerkennen. Ich meine... Die sehen schon echt Hammer aus!!!

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Tsu

44, Männlich

Beiträge: 906

Re: Rollenspiel als Kunst?

von Tsu am 06.10.2014 07:42

Kunst

 

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PurpleTentacle

-, Männlich

Beiträge: 417

Re: Rollenspiel als Kunst?

von PurpleTentacle am 06.10.2014 07:18

Kunst - keine Kunst? Ist mir ziemlich egal, weil die Antwort keine Rolle spielt. Oder hab ich irgendeinen Gewinn dadurch?

Da mach ich mir lieber Gedanken darüber was ich als nächstes leite oder wie The Strange funktioniert. Im Grunde will ich Spass für mich und meine Mitspieler erzeugen, als Künster sehe ich mich da nicht wirklich.
Aber wems gefällt.

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